\brief[Neurath an Carnap, \ekll{Den Haag,} 30.~Mai 1938]% {Otto Neurath an Rudolf Carnap, 30. Mai 1938}{Mai 1938} \anrede{Lieber Carnap:} \haupttext{ Vorläufig siehts nicht so aus, als ob man in USA sobald unser Institut unterbringen kann, immerhin bitte ich Dich, die AFFIDAVITS wenn irgend möglich zu beschaffen, damit man im Notfall wegkann und nicht hier gebunden ist. Es ist schwierig, die Welt dazu zu bringen, der Arbeit, die man verrichten will, Raum zu geben. Ich bin für Frühjahr 1939 eingeladen, an der COLUMBIA einen Vortrag zu halten \ldots\ das macht aber alles das Kraut nicht fetter. Hier lebt man relativ so billig (unser ganzes Büro mit seinen bescheidenen 8 Räumen kostet im Monat nur 18 Dollar) und kann Krisen überstehen, daß man nach USA eigentlich nur kann --, wenn nicht schon die Not einen zwingt -- wenn man halbwegs unsere Gruppe unterbringt. Ich sehe ja, wie schwer einzelne, wie Hempel\IN{\hempel}, ihr Unterkommen finden. Aber wer weiß, was die nächsten Wochen bringen. Hoffentlich gelingt uns doch, alles irgendwie vorwärts zu bringen, wie wirs brauchen. Man ist schon so gewöhnt an Schwierigkeiten \ldots Viele gute Grüße} \grussformel{Dein\\O. \,N.} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/846653}{RC 102-54-19}; Briefkopf: msl. \original{30.\,V.\,38}.}