\brief{Otto Neurath an das Organisationskomitee der Kongresse, 17. September 1937}{August 1937} \anrede{An DAS ORGANISATIONSKOMITEE DER KONGRESSE\\ CARNAP, FRANK, JØRGENSEN, MORRIS, NEURATH,\\ REICHENBACH, ROUGIER, STEBBING} \anrede{Letztes Rundschreiben war vom 11. August 1937} \haupttext{ \begin{enumerate} \setcounter{enumi}{5} \item CARNAP teilt mit, daß MEINER die Erkenntnis nicht weiter herausgibt. Aus einem Brief von MEINER an CARNAP „\dots\ Zwar war das Ministerium, wenigstens nach den mündlichen Äußerungen des Referenten zu schließen, mit der gefunden[en] Lösung einverstanden \ldots\ Gelehrtenkreise unter der Oberfläche gegen meinen Verlag agitiert, mit Hinweis darauf, daß ich ja doch nicht imstande sein werde zu verhindern, daß auch einmal ein Beitrag eines Juden in dieser Zeitschrift veröffentlicht werde. Und es gibt eben Kreise, die es für unmöglich befinden, in einem Verlag etwas zu veröffentlichen, der noch irgendwelche Beziehungen zu Juden hat \ldots\ Hätte ich damit rechnen können, daß die offiziellen wissenschaftlichen Kreise in ihren Forderungen noch über die Forderungen des Ministeriums hinausgingen, dann hätte ich Ihnen und mir die schwierigen Verhandlungen ersparen können.“ \item Nach dem Brief MEINER's käme in Frage, daß der neue Verlag unter seiner Firma die Hefte dieses Jahrgangs in Deutschland \uline{weiterdruckt} (natürlich ohne jede Einschränkung in Inhalt, Rasse der Verfasser usw.). Das gäbe die Möglichkeit, die Abonnenten, die schon bezahlt haben, zu beliefern und den Anschluß an den nächsten Band zu finden. \item Es wäre wichtig, wenn alle Mitglieder des ORGANISATIONSKOMITEES mir sofort mitteilten, ob sie mit einem Weiter-\uline{druck} dieses Jahrgangs der Erkenntnis unter der neuen Firma einverstanden wären, falls die neue Verlagsfirma überhaupt darauf eingehen sollte. Information umgehend erbeten, wird gleich an REICHENBACH und MORRIS gegeben. Ich reise eben auf einige Wochen nach USA und bin etwa Mitte Oktober in CHICAGO, wo ich CARNAP und MORRIS treffe und mit der UNIVERSITY OF CHICAGO PRESS sprechen werde. Wenn ich mich natürlich auch nicht in die VERHANDLUNGEN einmenge, die REICHENBACH beziehungsweise MORRIS führen, so werde ich doch, falls ich befragt werde, über die Pariser Beschlüsse und über die Stellungnahme zu Punkt 7 Information erteilen. Meine Adresse: OTTO NEURATH c/o Miss HELEN B. RUSSELL, 130 EAST 22\textsuperscript{nd} street, Room 705, NEW YORK CITY. \item MORRIS hat im Sinne der Pariser Beschlüsse sehr vorsichtig bei der UNIVERSITY OF CHICAGO PRESS sondiert und ist offenbar auf Interesse gestoßen. Von REICHENBACH haben CARNAP und ich nichts weiter über die Verhandlungen mit der CAMBRIDGE PRESS gehört. Seine Mitteilungen werden sehr wesentlich sein, weil ja, falls die CAMBRIDGE PRESS nicht rasch abschließt, Verhandlungen mit der UNIVERSITY OF CHICAGO PRESS dringend werden. Eventuell kann sie die Sache mit der CAMBRIDGE PRESS zusammen machen. \end{enumerate} } \grussformel{OTTO NEURATH} \ebericht{Brief, Dsl., 1 Seite, ON 330/O.3; Briefkopf: msl. \original{Neurath}, am Briefende msl. \original{17.~September 1937}; Signatur msl.}