\brief{Otto Neurath an das Enzyklopädiekomitee, 11. August 1937}{August 1937} \anrede{Geht an CARNAP, FRANK, JØRGENSEN, MORRIS, NEURATH, ROUGIER\\\uline{ENCYCLOPEDIA COMMITTEE OF ORGANIZATION}} \haupttext{Anwesend: CARNAP, FRANK, JØRGENSEN, NEURATH, ROUGIER \,\hfill 1. August 1937 \noindent als Gast REICHENBACH \,\hfill{Numerierung beginnt mit dieser Sitzung neu} \begin{enumerate} \item REICHENBACH gibt eine Übersicht über seine Korrespondenz mit NEURATH und dem Enzyklopädiekomitee, die zu einer kleinen Aussprache Anlaß gibt, an der sich insbesondere CARNAP und NEURATH beteiligen. Es kommt zu einer allgemeinen Einigung, die später zum Anlaß wird, daß REICHENBACH erklärt: I. wieder dem ADVISORY COMMITTEE der Enzyklopädie angehören zu wollen, II. in einem der späteren Bände der Enzyklopädie speziell über seine Auffassung der Induktion zu schreiben. \item AUSSPRACHEN: ROUGIER, NEURATH, FRANK, CARNAP, JØRGENSEN in verschiedener Gruppierung mit ENRIQUES, der Wert darauf legt, daß ein etwas variierter Prospekt dem 1. Heft der Enzyklopädie \uline{beigelegt} werde. Der Text wird den Mitgliedern des Enzyklopädiekomitees zugehen. \item BÜHLER ist bereit, in einem der späteren Bände über die 4 Hauptsätze der Sprachtheorie zu schreiben (er ist bereit, in LONDON 1938 darüber zu sprechen oder mindestens einen Text einzusenden). \item FELIX KAUFMANN ist bereit, in einem der späteren Bände der Enzyklopädie seinen abweichenden Standpunkt in wissenschaftslogischer Richtung darzustellen. \item DÜRR ist bereit, in einem der späteren Bände über die Herleitung der Großen Enzyklopädie aus dem Mittelalter her etwas zu veröffentlichen und über die Zusammenhänge von LEIBNIZ und der Scholastik. \item HULL (Human Relations Institute) interessiert sich sehr für unsere Arbeiten. \neueseite \item Aus den Besprechungen mit ENRIQUES ergab sich, daß er großen Wert auf den Unterschied zwischen \uline{apriorischem} und \uline{empirischem} Rationalismus legt. Es wurde der Ausweg gefunden, daß SANTILLANA, der ständig mit ENRIQUES arbeitet, zusammen mit DUBISLAV das Heft PROBLEMS OF EMPIRICISM AND RATIONALISM bearbeitet, womöglich so, daß beide gemeinsam die Sache machen, damit nicht ein GEGENSATZ zwischen beiden Richtungen konstruiert wird. SANTILLANA wird dafür sorgen können, daß die historische Bedeutung des RATIONALISMUS entsprechend berücksichtigt wird. Da es sich ja um eine historisierende Überleitung von der Arbeit ROUGIERs zu der Arbeit von JØRGENSEN handelt, kann immer dort, wo keine Einigung erzielbar ist, gesagt werden, daß eine bestimmte Auffassung, die man antrifft, von manchen so, von anderen so gedeutet werden könne. Es liegt von SANTILLANA noch keine eingehendere Stellungnahme vor, auch nicht von DUBISLAV. \end{enumerate} } \grussformel{OTTO NEURATH} \ebericht{Brief, Dsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/846227}{RC 102-51-23 (weiterer Dsl. in zwei Exemplaren ON 344/O.16)}; Briefkopf: msl. \original{International Institute for the Unity of Science} mit näheren Angaben, auf beiden Seiten am Seitenende msl. \original{11.~August 1937}; Signatur msl.}