\brief{Otto Neurath an das Organisationskomitee der Kongresse, 22.~Juli 1937}{Juli 1937} \anrede{AN DAS ORGANISATIONSKOMITEE DER KONGRESSE\\ CARNAP, FRANK, JØRGENSEN, MORRIS, NEURATH,\\ REICHENBACH, ROUGIER, STEBBING} (Fortsetzung vom 16.~Juli) \haupttext{ \begin{enumerate} \setcounter{enumi}{22} \item Für eine Sitzung des ORGANISATIONSKOMITEES, eventuell unter Zuziehung von Mitgliedern des INTERNATIONALEN KOMITEES, soweit bestimmte Fragen zu erörtern sind, schlage ich vor, folgende Punkte zu behandeln: I. Aufnahme weiterer Mitglieder ins internationale Komitee. Bis jetzt ist die Zusammensetzung noch etwas „zufällig“. Man müßte in Hinblick auf Disziplinen und Länder noch einige Ergänzungen ins Auge fassen. AJDUKIEWICZ hat angenommen, LEŚNIEWSKI abgelehnt, weil er sich doch nicht in allem uns nahe genug fühle. Im allgemeinen werden Einladungen akzeptiert. II. Im Sinne meiner früheren Anregungen wäre zu beschließen, daß die Tagung in London ungefähr den Charakter der Tagung in Kopenhagen hat, also verschiedenartige Referatsgruppen usw., aber nicht umfangreich, außer STEBBING schlägt anderes vor. Wir haben viele Freunde in England, aber nicht im selben Sinne eine Bewegung für logischen Empirismus wie in U.S.A. Das logisch-analytische Interesse überwiegt, kombiniert mit linguistischem usw., wenn es natürlich auch viele Gelehrte gibt, welche als Vertreter des logischen Empirismus angesehen werden können. Hingegen soll die Tagung an der HARVARD-UNIVERSITY, die durchgesetzt zu haben ein Verdienst von Morris ist, etwa der in Paris 1935 entsprechen. MORRIS hat mit Erfolg eine gute Patronanz gefunden und bereitet mit CARNAP umsichtig und ausgedehnt die Tagung 1939 vor. III. Der Fall HERMANN \& CIE (die Firma antwortet auf höflich dringende Briefe mir ebenso wenig wie anderen) muß besprochen werden. Über ROUGIERs Anregung soll sich PHILIPP FRANK vermittelnd dieses Falles annehmen. Wenn nötig, muß darüber im einzelnen gesprochen werden, da von CARNAP angeregt wurde, eventuell ernstere Schritte einzuleiten, wenn dies auf Grund des Vertrages möglich ist, den ROUGIER mit HERMANN \& CIE abgeschlossen hat. IV. Da STEBBING, deren Schwester erkrankt ist, leider nicht kommt, kann man wohl über die Londoner Tagung von 1938 SCIENTIFIC LANGUAGE nur Wünsche besprechen. Die Einzelheiten werden wir mit ihr vom wissensch\editor{aftlichen} Sekretariat brieflich und mündlich besprechen (ich werde Anfang September wahrscheinlich in London sein). V. Wir wollen uns dahin einigen, daß die Tagung von 1938 im BEDFORD COLLEGE stattfindet und zwar möglichst am 18.~Juli beginnt, es liegen bereits Anmeldungen von Teilnehmern u. Referatsvorschläge aus Amerika u. Europa vor. VI. Das ORGANISATIONSKOMITEE der Kongresse soll die Frage besprechen, wie man der ERKENNTNIS und REICHENBACH beistehen kann, derart daß man auch MEINERs langjährige Bemühungen berücksichtigt. Das INTERNATIONAL INSTITUTE FOR THE UNITY OF SCIENCE wird vieles aus seinem Arbeitsgebiet regelmäßig berichten müssen. Es ist verlagstechnisch möglich, die ERKENNTNIS mit einer NEUEN ZEITSCHRIFT -- einer ihrer Herausgeber hätte natürlich REICHENBACH zu sein -- \uline{zu koppeln, derart daß jeder Abonnent der einen Zeitschrift die andere zu einem wesentlich ermäßigten Preis beziehen könnte}. Man könnte gewisse Themen möglichst der ERKENNTNIS vorbehalten, während der neuen Zeitschrift eine Abteilung der Arbeiten des INT\editor{ERNATIONAL} INSTITUTE FOR THE UNITY OF SCHIENCE gewidmet sein könnte, das eine gewisse, wenn auch nicht große finanzielle Hilfe leisten könnte, da es ja diesen Teil als Sonderabzug an seine Förderer und Mitarbeiter versenden würde. Es müssen die bibliographischen Zusammenstellungen, die wir bisher gesammelt und in der ERKENNTNIS publiziert haben, auch fernerhin veröffentlicht werden. Vielleicht kann man sogar von den Autoren angefertigte kurze Auszüge der Kongreßreferate auch in Hinkunft in der ERKENNTNIS publizieren, die so die komplette Arbeit einem weiten Leserkreis vermitteln könnte, der an sie gewöhnt ist. \end{enumerate} } \ebericht{Brief, Dsl., 1 S., ON 330/O.3; Briefkopf: msl. \original{22. Juli}; ohne Signatur; dieser Brief ist vermutlich nicht vollständig überliefert. Eine vermutlich erste, nicht versendete Fassung mit hsl. Korrekturen ebenfalls unter ON 330/O.3.}