\brief{Otto Neurath an das Organisationskomitee der Kongresse, 20.~Mai 1937}{Mai 1937} \anrede{An das ORGANISATIONSKOMITEE DER KONGRESSE\\ CARNAP, FRANK, JØRGENSEN, MORRIS, NEURATH, REICHENBACH,\\ ROUGIER, STEBBING} \haupttext{ Es empfiehlt sich, da nicht alle Komiteemitglieder in Paris sein werden, sich vorher brieflich über die zu fassenden Beschlüsse zu einigen. \begin{enumerate} \item Nächste Tagung in ENGLAND, 1937 (siehe Beschluß des 2.~Kongresses S.~277). ORT der Tagung wäre mit STEBBING zu besprechen. Cambridge hält sie für sehr geeignet, Oxford sei bei den Ausländern beliebter, aber am \uline{billigsten und bequemsten} wäre Bedford College London, in dem man wohnen kann. Man ist dort an internationale Konferenzen gewöhnt. \item Thema: \uline{SCIENTIFIC LANGUAGE}. Rougier und andere zeigten sich immer an so einem Thema interessiert. STEBBING ist sehr dafür, zumal man in England, soweit man sich für LOGICAL EMPIRICISM interessiert, diesen Fragen Interesse entgegenbringt. \item Zeit. Die Korrespondenz mit Stebbing zeigte, daß die sonst von unseren Kongressen gewählte Zeit für die Engländer gar nicht paßt, ich würde vorschlagen, daß wir uns diesmal nach den \uline{Wünschen der englischen Freunde} richten und uns bemühen, sie mit sonstigen Zeitwünschen in Einklang zu bringen. \item Umfang. Ungefähr wie Kopenhagener Kongreß, also etwa eine Woche. \item Ergänzungen. Entsprechend einer in Kopenhagen gegebenen Anregung sollte an einem Tage wenigstens zu einer Parallelsitzung Gelegenheit gegeben werden, auf der auch andere Fragen des logischen Empirismus diskutiert werden können. Es müßte wohl auch so eingerichtet werden, daß die Vereinheitlichung der logischen Symbolik diskutiert werden kann und daß man der Enzyklopädie-Gruppe auch etwas Raum gibt. Im ganzen scheint sich bei solch mittleren Kongressen der Plan zu bewähren, möglichst Plenarsitzungen abzuhalten, damit alle mit allem in Kontakt kommen, was behandelt wird. \item Redner. Das bisherige Prinzip, das sich sehr bewährt hat, wäre beizubehalten. Nur ausdrücklich eingeladene Redner halten Referate, Diskussion ist dagegen wie immer frei. Sobald die Zustimmung zu diesem Vorschlag vorliegt, könnte mit der Vorbereitung begonnen werden. Es wäre wichtig, daß Vorschläge über die einzelnen Punkte der Tagesordnung und einzelnen Vortragenden einliefen. \item Übernächste Tagung in USA 1939 (Siehe Beschluß des 2. Kongresses S. 277). \item Bis jetzt ist vorgesehen, dass MORRIS sich mit uns über Aufstellung eines eigenen \uline{KONGRESSKOMITEES} in Verbindung setzt. Details werden noch mitgeteilt. \item Thema: \uline{LOGIC OF SCIENCE}. Dies Thema, das Morris für sehr geeignet hält, auch andere von uns sind damit einverstanden, gibt Möglichkeit, alle wichtigen Fragen zu diskutieren. Ich habe mit MORRIS bereits über die Möglichkeit der Zeiteinteilung korrespondiert. Aber man muß erst genauer wissen, wer sich beteiligen wird, um dann genaueres vorlegen zu können. \item Umfang. Ungefähr wie der Pariser Kongreß von 1935. MORRIS und CARNAP sowie andere Freunde in USA haben Gelegenheit, viele Menschen für unsere UNITY OF SCIENCE MOVEMENT zu interessieren. MORRIS hat bereits mit Organisationen, die uns fördern können, Kontakt angeknüpft. \end{enumerate} \noindent Ich erbitte möglichst baldige Stellungnahme. Das Interesse für unsere Arbeiten scheint übrigens zuzunehmen. Ohne besondere Anregung unsererseits ist für die PARISER Tagung 1937 bereits ein Stiftungsbeitrag von 250 frcs eingelaufen. \hbox{VIVANT} SEQUENTES! } \grussformel{OTTO NEURATH. 267 Obrechtstraat THE HAGUE, HOLLAND} \ebericht{Brief, Dsl., 1 S., ON 330/O.3; Briefkopf: msl. \original{Büro} und \original{20.~Mai 1937}; Signatur msl.}