\brief[Neurath an Carnap, \ekll{New York,} 20.~Februar 1937]% {Otto Neurath an Rudolf Carnap, 20. Februar 1937}{Februar 1937}\labelcn{1937-02-20-Neurath-an-Carnap} \anrede{Lieber Carnap!} \haupttext{ \cutcn{Anbei findest Du allerlei zur Ergötzung des Gemütes.\fnC{Das meiste ging schon gestern ab.} Ich dachte, daß Du vor allem über \uline{Wissenschaftslogik} schreiben solltest. Ein Heft \uline{Mathematik} etwa von Menger könnte Grundlagen mehr in Hinblick auf Anwendung behandeln.\fnC{\textkritikl Dies ist in Anpassung an \uline{Menger} und \uline{Lewis} gedacht. Früher dachte ich mir das anders.\textkritikr\fnAmark}\fnAtext{Fußnote hsl. eingeschoben.}\blockade{YYY-F Komma nach fnC???} Ein Heft \uline{Calculus} könnte die \uline{weitesten} Möglichkeiten erörtern, ohne den Gesichtspunkt der Anwendung. Also Probleme der verzweigten Kalküle, alle Arten mehrwertiger Logik usw. Ich kann nicht beurteilen, wie weit \uline{Lewis} geeignet ist. Ich werde also zunächst sehen, in der PHILOSOPHY OF SCIENCE eine Rubrik zu bekommen. Ich habe das Pariser Programm möglichst Deinen Wünschen angepaßt. Über Einzelheiten erbitte ich Deine Vorschläge.} Dank für Sonderdruck von Testability. Ich wäre nicht unglücklich gewesen, wenn der Leser irgendwo erfahren hätte, daß die Proteste gegen \glqq Verifikation\grqq\ speziell von mir kommen.\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Mehr von Popper! (Hempels Rezension über Poppers Buch). Oder wie siehst Du die Entwicklung der Diskussionen in diesem Punkt in unserm Kreis? -- Was sagst Du zu §~20, zu meiner Diskussion dieser Ansicht?}}.} Daß S.\,425 \glqq erschüttert\grqq{} erwähnt wird, klingt fast wie eine philologische Anmerkung. Vielleicht hast Du in späterer Publikation Gelegenheit, das anzudeuten. Ich habe einiges Interesse daran, daß meine bescheidenen Beiträge zur Wissenschaftslogik klar erkennbar sind. Ich glaube, daß meine prinzipiellen Bedenken gegen den Verifikations- und Falsifikationsbegriff einigen Wert haben. Dank für die mexikanischen Ratschläge.\fnEE{Ende Februar bis Ende März 1937 reisten Neurath und Marie Reidemeister für bildpädagogische Schulungen von New York nach Mexiko-Stadt; zu diesem Aufenthalt vgl. Marie Neurath, ,,An was ich mich erinnere`` (\href{https://doi.org/10.48666/990997}{ON~370/L15}), 56--58, sowie Sandner, \textit{Otto Neurath}, 244. Carnaps brieflich erteilte Ratschläge hinsichtlich Quartier etc. beruhen auf dessen verwandtschaftlichen Beziehungen nach Mexiko.} Viele und gute Grüße an Ina\IN{\ina} und Dich, auch von MR\IN{\reidemeistermarie} } \grussformel{wie immer Dein\\Otto} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/846413}{RC 102-52-14 (Dsl. ON 221)}; Briefkopf: msl. \original{20.~September 1937} (die Jahreszahl ist hsl. fälschlicherweise ersetzt durch \original{1936}; in Dsl. richtige hsl. Korrektur des Monats durch \original{Februar}), msl. \original{Professor Rudolf Carnap\,/\,Chicago}.}