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Lieber Carnap:
Schade, daß Du jetzt nicht kommen kannst, sehr schade.
Hatte inzwischen Menger getroffen und eingeladen, an der Enzyklopädie mitzuarbeiten. Er meinte, zu viel zu tun zu haben. Er schlug Waismann vor; fand Gödel und Tarski sehr gut. Werde wohl bald seine endgiltige Ablehnung haben und mich an Gödel wenden.
Jetzt kann man in Ruhe an der Enzyklopädie arbeiten. Das soll eine schöne Sache werden.
Symbolik-Rundschreiben hätte ich gern mit Mitteilung über Enzyklopädie ausgeschickt (wenn auch nicht mir ihr direkt zusammenhängend). Morris hat die geänderte Fassung, welche die University of Chicago Press unserem agreement gibt, noch immer nicht geschickt. Es ist sehr dringend. Bitte schreib mir gleich, was Du am Symbolik-Schreiben geändert haben willst.
Ich hoffe im Haag Deinen Sonderabdruck aus der Erkenntnis vorzufinden (ich war im September schon abgereist).
Von Olga habe ich gute Nachricht. Sicher wird sie der Wandel zum Besseren vergnügt stimmen. Ich hatte das aber auch schon nötig, ebenso wie MR, die für Grüße danken läßt. Tägliche Sorgen und der Zwang, ständig leerlaufende Anstrengungen zu machen, um sich über Wasser zu halten, setzt die Leistungsfähigkeit herab. Ich fühle jetzt schon, wie nett das ist, ohne Auslugen nach Existenz zu arbeiten, Vorschläge betreffend neue Arbeiten anzunehmen oder abzulehnen. Wie dankbar bin ich Dir und allen Freunden, die diese grauslichen zwei Jahre tragen halfen.
Grüße Dir und Inen‚
Dein
Otto Neurath
Brief, msl., 1 S., RC 102-51-77 (Dsl. ON 221); Briefkopf: msl. Room 605\,/\,130 East 22nd Street\,/\,New York, Prof. Rudolf Carnap\,/\,Dept. of Philosophy\,/\,Unversity of Chicago und 1. Februar 1937; statt schriftlicher Signatur Zeichnung eines Elefanten.