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Lieber Neurath!
Soeben kommt Dein Brief v. 1. Sept. Vor einigen Tagen erfuhr ich durch Feigl, der einige Wochen hier war, von Deinem Herkommen. Schade, daß Du nicht früher geschrieben hast, daß Du über Quebec kommst, und überhaupt, daß Du herkommst. Ich hätte Dich sonst eingeladen, hier Deine Reise zu unterbrechen und einige Tage bei uns zu wohnen. Besser noch, Du wärest einige Tage früher hergekommen. Da waren zur Harvard-Conferenz sehr viele Leute aus allen Gebieten hier versammelt, und ich hätte Dich mit denen, die Dich interessieren, bekannt machen können. Auch der Direktor der amerikanischen Rockefeller Foundation war hier. Ich hoffe sehr, Du kommst noch her solange wir noch hier sind. Am 20. vormittags wollen wir abfahren. Durch den Festklimbim in Anspruch genommen bin ich 16. nachmittags, 17. mittags und nachmittags, 18. vormittags und mittags. Falls Du nicht herkommen kannst, schreib mir Genaueres über Deine Vorträge, welche Titel, ob Du Texte vorbereitet hast oder frei sprechen willst, wie gut Dein Englisch ist, ob Du nach den Vorträgen auch Diskussionen machen kannst u. willst, usw. Auf Deinen Brief hin hat Feigl hier schon mit seinem Dean gesprochen; er wird Dir sehr wahrscheinlich 1 oder 2 Vorträge arrangieren können ($ 75).
Das MS von Næss würde mich sehr interessieren; kannst Du es mir einmal schicken?
„Testability“ noch nicht erschienen. Ich habe, Deinem Rat folgend, die absoluten Begriffe „Verifikation“ und „Falsifikation“ ganz ausgeschaltet.
Herzliche Grüße‚
Dein
R. Carnap
Brief, msl., 1 Seite, ON 220 (Dsl. RC 102-52-19); Briefkopf: msl. (bis 19. Sept.:) Cambridge Mass., den 14. Sept. 1936\,/\,7 Francis Avenue\,/\,Tel.: Kirkland 1473.