\brief{Rudolf Carnap an Otto Neurath, 15. März 1936}{März 1936} \anrede{Lieber Neurath,} Besten Dank für Deine Briefe v. 10. u. 18.II. \haupttext{Wann bekommen wir Korrekturen der Pariser Vorträge? Ich lege großen Wert darauf, selbst Korr[ektur] zu lesen. Sollte es aber nicht mehr möglich sein, sie herzuschicken, so möchte ich Dich bitten, das Korrekturlesen sehr sorgfältig durchführen zu lassen, und bei meinen Literaturangaben zu ändern: bei \glqq Testability and Meaning\grqq\ anstatt \glqq in Philos\editor{ophy} of Sc\editor{ience} 1936\grqq\ nur: \glqq erscheint 1936\grqq . Der Aufsatz wird nämlich seiner Länge wegen wahrsch\editor{einlich} nicht in Phil\editor{osophy} o\editor{f} Sc\editor{ience} erscheinen, sondern als besondere Broschüre. Auch ich habe \uline{Black} zugesagt. Inzwischen habe ich aber überlegt, ob wir nicht besser daran täten, selbst ein Sammelbuch mit Beiträgen von unsern Leuten herauszugeben, zur Orientierung über unsre Bewegung, sozusagen eine Erneuerung der gelben Broschüre in größerem Umfang, für internat[ionales] Publikum. Was meinst Du dazu? Ich hoffe sehr, Dich im April zu treffen. Ich bin 8.–12. in Cambridge Mass. (Adresse: c.o. Dr.~W.\,V.~Quine, 91 Washington Ave.); 14.–20. New York; dann einige Tage Yale und Princeton, und dann vielleicht zurück nach N.Y. Adresse für April bis Juni geht immer c.o. American Express Co., 65 Broadway, New York. Wenn Du nach N.Y. kommst, kannst Du bei Dr.~Ernest Nagel (610 West St.; Tel. Edgecombe 4-7229) erfahren, wo ich bin. Habe 14., 15. u. 16. öffentl\editor{iche} Vorträge an der Columbia Univ[ersity]. Mit Tolman gern einverstanden. Schick Deine \glqq rat\editor{ionale} Wirtsch\editor{aftsbetrachtung}\grqq\fnE{Neurath, \textit{Was bedeutet rationale Wirtschaftsbetrachtung?}} an Prof. H.~Schultz, Univ[ersity] of Chicago, Faculty Exchange. Er macht empirist\editor{ische} Wirtschafts\-wiss\editor{enschaft}. Ich bin schon voriges Jahr vom Internat\editor{ionalen} Phi\editor{losophie-}Kongr\editor{eß} zu einem Vortrag aufgefordert worden, habe damals \glqq Zur Einheit der Wiss\editor{enschaft}\grqq\ angemeldet. Ich wäre doch für \uline{unsern Kongreß} Aug. 37 vor dem andern. Übermüdung würde gewiß schließlich eintreten, aber nicht uns, sondern die Schlußtage des andern Kongresses treffen, woran wir nicht sehr interessiert sind. Zumindest sollten wir kl\editor{eine} Konferenz machen. Wenn alljährlich zu viel ist, hätten wir lieber Kopenh\editor{agen} lassen sollen. Paris wird sehr gute Propaganda-Gelegenheit sein. Wenn nichts Offizielles gemacht wird, werde ich ein kl\editor{eines} privates Treffen über Fragen der Logik usw. verabreden. Und wenn das, warum dann nicht gleich eine kl\editor{eine} Konferenz? Bin dafür, daß Kopenh\editor{agener} Vorträge (ev\editor{en}t\editor{uell} gekürzt) in Erkenntnis erscheinen, das gäbe wieder ein interess\editor{antes} Sonderheft. } Dir, Olga u. Mieze herzliche Grüße, auch von Ina, \grussformel{Dein\\R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/846866}{ON 220}; Briefkopf: gedr. \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap\,/\,Prag XVII.\,/\,Pod Homolkou 146}, msl. \original{Chicago, den 15.~März 1936}.}