\brief{Otto Neurath an Komitee, Kopie an Carnap, 23. Dezember 1935}{Dezember 1935} \blockade{blabla git} RC 102-50-03; Typoskript An ORGANISATIONSKOMITEE. CARNAP, FRANK, MORRIS, NEURATH, REICHENBACH, ROUGIER, STEBBING JOERGENSEN [\textit{23.12.35]} I. ZWEITER INTERNATIONALER KONGRESS FUER EINHEIT DER WISSENSCAHFT THEMA: Kausalproblem.ORT: Kopenhagen.ZEIT. 1936 Es wird um Zustimmung zu folgenden Punkten gebeten: 1. JOERGENSEN und mit ihm BOHR führen sehr gewichtigeGründe dafür an, daß der Kongreß 21. bis 26. Juni Vormittag stattfindet. Und nicht erst im Juli. Die Universitätsarrangements sind viel leichter durchführbar. Im Juli skandinavische Forscher verreist. BOHR möchte Kongreßteilnehmer gern bei sich empfangen (eventuell Eröffnungssitzung), was schöner Rahmen wäre. Ist im Juli nicht möglich. Im Juni großes Volksfest in Dänemark usw. usw. Es ist wichtig sich rasch zu entschließen, damit man mit den Referenten verhandeln kann. 2. Ungefähr ein Dutzend Vorträge geplant, dazu vorbereitete Diskussionen als Ergänzung freie Diskussion. Es liegen Anregungen verschiedener Art vor, weitere sind erwünscht. Es wird vielleicht zweckmäßig sein BOHR, FRANK als erstes Referentenpaar die beiderseitigen Anschauungen entwickeln zu lassen. Aber das hängt von dem ganzen Programm ab, das erst gemacht wird. KAUSALPROBLEM, vor allem in Hinblick auf Physik, Biologie, Psychologie usw. Womöglich mit einer Gruppe von Referaten, die sich auf Logik, Prognosen usw. beziehen. Interesse in USA für diese Zusammenkunft. 3. Der Kongreß soll nicht viele Einladungen versenden: sondern sich mehr auf ausgewählte Redner und Diskutierende beschränken. Es wird genügen ihn in den Zeitschriften anzukündigen, die Ankündigung aus der ERKENNTNIS wird als Einladung zum Verschicken genügen. NUR EINGELADENE REDNER. 4. JOERGENSEN und NEURATH sollen einvernehmlich Kongreßarbeit teilen. Sie werden wo es nötig ist gemeinsam oder einzeln als Generalsekretäre des Kongresses im Auftrag des Organisationskomitees signieren. Sie sollen besprechen, wie die einlaufenden Gelder verwaltet werden. 30 dänische Kronen soll der Kongreßbeitrag sein. Womöglich führt WAGONS LITS (COOK) wieder technisches Arrangement durch. 5. Das wissenschaftliche Sekretariat soll sich darum bemühen, daß die Referate und vielleicht auch Diskussionsbemerkungen in extenso oder in Thesen gedruckt vorliegen. 6. JOERGENSEN- und NEURATH soll es überlassen bleiben zu entscheiden, ob ein besonders skandinavisches Komitee aufzustellen ist, dem JOERGENSEN im Auftrag des Organisationskomitees zu präsidieren hätte. Nach außen würde das Organisationskomitee verstärkt durch dies skandinavische Komitee etwa bei gewissen Gelegenheiten intervenierend, Ansuchen an Behörden richtend usw. auftreten können. II. INTERNATIONALES KONGRESS FUER EINHEIT DER WISSENSCHAFT in USA. Es wird um Zustimmung zu folgenden Punkten gebeten: 1. Es Wurde bereits mehrfach darüber gesprochen, daß einer der nächsten Kongresse in USA sein soll. MORRIS bemüht sich bereits mit Erfolg in dieser Richtung. Es wird nun vorgeschlagen ein besonderes USA-Komitee zur Vorbereitung dieses Kongresses aufzustellen, als dessen Vorsitzender in Vertretung des Organisationsausschusses MORRIS zu bestimmen wäre. Dies USA-Komitee würde in gewissen Fällen gemeinsam mit dem Organisationskomitee auftreten. Im übrigen bearbeitet es mit MORRIS das Kongreßproblem. 2. MORRIS und NEURATH sollen die weiteren Einzelheiten besprechen, die dann dem Organisationskomitee vorgelegt werden. Das wissenschaftliche Sekretariat der Internat.Kongr.f.Einheit der Wissenschaft würde schon jetzt den USA-Fragen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken haben. III. SONSTIGE KONGRESSMOEGLICHKEITEN. 1. ROUGIER berichtet über die Möglichkeit einen Intern. Kongr. f.Einheit der Wissenschaft in GENF einzuberufen, für den sich KELSEN interessieren würde. Brief von ROUGIER liegt im Auszug bei. STELLUNGNAHME der Mitglieder des Organisationskomitees erbeten. An KELSEN geht jedenfalls ein Schreiben, das ihn für sein Interesse dankt. 2. KELSEN würde gern in das INTERNATIONALE GROSSE KOMITEE eintreten. Dazu wird um Stellungnahme ersucht. Und zwar bald, damit die ganze Frage im Ganzen behandelt werden kann. 3. Wenn 1 positiv erledigt ist, würde NEURATH mit ROUGIER beauftragt die Angelegenheit zu studieren und dem Organisationskomitee zu referieren. Eventuell in welchem Jahr dieser Kongreß in GENF in Frage kommt usw. Vorläufig ist sicher 1936 --KOPENHAGEN, im Sinne der bisherigen Besprechungen 1937 -- PARIS, vor dem internationales PhilosophenkongreßkurzerINTERNATIONALER KONGRESS FUER EINHEIT DER WISSENSCHAFT etwa so, wie in Prag vordem internationalen Philosophenkongreß die Vorkonferenz. 1938 vielleicht USA. Oder 1939? 4. THEMA für GENF wäre ungefähr: SOZIALWISSENSCHAFTEN UND LOGISCHER EMPIRISMUS. IV. DIVERSES. 1. Die Texte für die KONGRESSAKTEN sind so gut, wie vollständig beisammen. Einige wichtige Texte sind erst in den letzten Tagen angekommen. Die Texte für Faszikel I und II sind bereits nach PARIS zum Druck abgegangen. Die anderen 6 Faszikel folgen. 2. Es wäre wichtig, daß die Mitglieder des Organisationskomitees dafür sorgen, daß BERICHTE über den Pariser Kongreß, die in Zeitschriften und Zeitungen erschienen sind an das wissenschaftliche Sekretariat DEN HAAG OBRECHTSTRAAT 267, MUNDANEUM INSTITUT DEN HAAG geschickt werden. Auch wäre es gut, wenn Redaktionen von Zeitschriften veranlaßt werden könnten, ihre Publikationen regelmäßig dem Sekretariat zuzusenden. 3. Die endgültige\fnA{Original \original{endgiltige}} Abrechnung über PARIS werden NEURATH und ROUGIER vorlegen bis die letzten Reste der Subventionen eingelaufen und die Kongreßakte verrechnet sind. 4. Im Sinne der bisherigen Beschlüsse gehören dem internationalen Komitee außer den in Paris gewählten Personen auch LALANDE und BOHR an. Letzterer hat vor kurzem erst zugesagt. Ihn einzuladen, war bereits vorParis beschlossen worden. HEAD OFFICE OF THE INTERNATIONAL KONGRESSES FOR THE UNITY OF SCIENCE MUNDANEUM INSTITUTE THE HAGUE 267 Obrechtstraat THE HAGUE, HOLLAND. OTTO NEURATH23.XII.1935