\brief[Neurath an Carnap, Den Haag, 15.~November 1935]% {Otto Neurath an Rudolf Carnap, 15. November 1935}{November 1935}\labelcn{1935-11-15-Neurath-an-Carnap-} \anrede{Lieber Carnap!} \haupttext{\cutcn{Vielen Dank für das schöne schematische Buch.\fnE{Bezug unklar.} So was kombiniert mit anderen sozialen Erscheinungen wird ja auch in der Enzyklopädie aufscheinen. Freilich, es gut und klar machen ist nicht leicht.} Die drei Manuskripte\IC{\vortragkongresspariseins}\IC{\vortragkongresspariszwei}\IC{\vortragkongressparisdrei} gingen an Hempel\IN{\hempel}. Zu der Wahrheit habe ich ausführlicher geschrieben.\fnE{\labelcn{1935-11-15-Neurath-an-Carnap-Bemerkungen}Ein Manuskript Neuraths im Umfang von 7 Seiten mit Bemerkungen zur ersten Fassung von Carnap, ,,Wahrheit und Bewährung``, findet sich unter (\href{https://doi.org/10.48666/950846}{RC~110-02-01}). Daneben überliefert sind auch noch jeweils einseitige Manuskripte zu Carnap, ,,Über die Einheitssprache der Wissenschaft`` (\href{https://doi.org/10.48666/950848}{RC~110-02-02}) und ,,Von der Erkenntnistheorie zur Wissenschaftslogik`` (\href{https://doi.org/10.48666/950854}{RC 110-02-05}). Alle diese Manuskripte gingen via Hempel an Carnap, vgl. Carl Gustav Hempel an Rudolf Carnap, 17.~November 1935,RC 102-14-38.}\fnSE{\labelcn{1935-11-15-Neurath-an-Carnap-Bemerkungen}Ein Manuskript Neuraths im Umfang von 7 Seiten mit Bemerkungen zur ersten Fassung von Carnap, ,,Wahrheit und Bewährung``, findet sich unter \href{https://doi.org/10.48666/950846}{RC 110-02-01}. Daneben überliefert sind auch noch jeweils einseitige Manuskripte zu Carnap, ,,Über die Einheitssprache der Wissenschaft`` und ,,Von der Erkenntnistheorie zur Wissenschaftslogik`` (\href{https://doi.org/10.48666/950848}{RC~110-02-02} bzw. \href{https://doi.org/10.48666/950854}{RC 110-02-05}).} Ich glaube, daß es nicht gut ist, wenn Du eine Frage so anschneidest, daß ich später einmal darauf zurückkommen muß. Ich führe ausführlich in meinen Bemerkungen aus, daß Du den Leser nicht ahnen läßt, wie eigentlich die Debatte begann und wo sie jetzt steht. Du mußt nur sehn, was SCHLICK\IN{\schlick} in seiner Hermannbrochure\IW{\schlickfondement}\fnEE{\labelcn{1935-11-15-Neurath-an-Carnap-Fondement}Schlick, \textit{Sur le fondement de la connaissance}. Neben Übersetzungen von ,,Über das Fundament der Erkenntnis`` und ,,Facts and Propositions`` beinhaltet diese Publikation eine Einleitung und ,,Sur les ,constatations\grq\grqq.} sagt und was er im Zirkel weiter über Konstatierungen usw. ausführt. Wenn ich recht sehe, liegt gegen mich keine konstante Kritik vor, das heißt eine, die weiter gilt -- und da sie für die Vergangenheit nur sehr bedingt gilt, glaube ich nicht,\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{(also vielleicht \unl\ streichen?)}}.} daß viel mit der Auseinandersetzung gewonnen ist. Aber das ist ja Deine Sache. Du selbst sagst an einer Stelle, daß von der Welt zu sprechen, von der Wirklichkeit usw., eben von der Sprache schon abhängt, so daß die Eindeutigkeit, die Schlick\IN{\schlick} will, wegfällt usw. usw. Darstellungen, wie Schlick\IN{\schlick} und ich sie im groben gegeben haben, oder Du selbst in manchen Fällen, erhalten ihre Tragweite durch die zentrale Grundhaltung. Die kommt gar nicht hervor. \neueseite \cutcn{Also RADIO. Der Zoll erklärt, daß jedenfalls 25\,\% des Wertes gezahlt werden müssen\fnA{\original{muß}}. Ich sehe, das wird eine teuere Sache. Da kann man wohl nichts machen. Es war aber wirklich sehr lieb von Dir, daß Du diesen Plan ausgeheckt hast. Morris\IN{\morris} schrieb mir heute in Sachen der Enzyklopädie. Er denkt an Gruppen von Heften mit je einem Redakteur. Ich habe die Sorge, daß das zu dem üblichen Typus führt, und bin mehr dafür, daß immer eine Redaktionsgruppe da ist, und daß gewisse Mitarbeiter in allen Gruppen mitwirken, um die EINHEITLICHKEIT zu wahren. Denn das ist der Witz des Ganzen. Ich hoffe, daß wir bald eine gewisse Struktur vereinbaren können. Weißt Du schon, wie Du in USA Dich herumbewegen wirst? Ich habe an Frank\IN{\frankphilipp} die Abschrift des letzten Rougierbriefes\IN{\rougier} mit den Details über den sozialen Kongreß\II{} geschickt und hoffe, daß Ihr zusammen Euch äußern werdet.\fnE{Vgl. dazu unten, Brief Nr.~\refcn{1935-12-23-Neurath-Rundschreiben-Kongresskomitee}.} Mir wäre nur lieb, daß bald die Antwort kommt, weil ich Rougier nicht lange warten lassen will. Sobald Du kannst, schick mir die Manuskripte mit Deinen Reden wieder. Dann geht alles zum Druck. Ich schreibe noch am ERKENNTNISBERICHT\II{\erkenntnis},\fnE{Neurath, ,,Erster Internationaler Kongreß für Einheit der Wissenschaft in Paris 1935``.} da ich leider die RÉSUMÉS nicht habe. Lautman\fnA{\original{Lautmann}}\IN{} muß mir sie senden.} Mit guten Grüßen von Haus zu Haus } \grussformel{Dein\\Otto Neurath} \ebericht{Brief, msl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/846140}{RC 102-50-09 (Dsl. ON 220)}; Briefkopf: gedr. \original{Mundaneum Institute The Hague} mit näheren Angaben, msl. \original{Prof. R. Rudolf Carnap\,/\,Prag} und \original{15.~Nov. 1935}.}