Otto Neurath an Rudolf Carnap, 28. Juli 1935 Juli 1935

Lieber Carnap!

Mit wirklicher Verwunderung las ich Deinen lieben und so durchaus verständigen Brief, nachdem ich gestern auf RougiersPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph Brief hin ein wenig betrübt geschrieben hatte.1Gemeint ist wohl Neuraths Brief vom 26. Juli, siehe oben. Du weißt, es ist technisch übel und auch prestigemäßig nicht gut, wenn im letzten Moment der Gesamtplan eines Kongresses geändert wird. Aber RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph schrieb so bestimmt, daß ich annahm, Du habest – was mir natürlich unverständlich war, weil Du mich ja möglichst orientierst – eben mit TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker und LutmanPKokoszynska@Kokoszyńska-Lutman, Maria, 1905–1981, poln. Logikerin etwas besprochen, was gänzlich außer der Linie lag. RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph, der lebhafte Franzose, ist stark beeindruckbar, besonders wenn man ihm etwas so intensiv beim Thee vorträgt, wie dies TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker und LutmanPKokoszynska@Kokoszyńska-Lutman, Maria, 1905–1981, poln. Logikerin getan haben. Nun bin ich doch TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker in höchstem Maße gewogen, aber ich bin sehr dagegen, etwas grundsätzlich zu ändern, was man intensiv publiziert hat, sosehr ich einvertanden bin, innerhalb einer Generallinie alles hin- und herzuschieben. Dein Brief beruhigt mich wirklich sehr. Ich bitte Dich dringend, bleibe bei diesem Entschluß, der ausgezeichnet gut paßt. So sehe ichs. Ich antworte nun punktweise: Ich setze an im Programm, falls wirs irgendwo publizieren: 16. September: CarnapPCarnap, Rudolf, 1891-1970, dt.-am. Philosoph, 1917-1929 verh. mit Elisabeth Carnap und ab 1933 mit Ina Carnap: Die Auflösung der Erkenntnistheorie durch den logisierenden Empirismus.2Publiziert als Carnap, „Von der Erkenntnistheorie zur Wissenschafslogik“. Paßt ausgezeichnet als Fortsetzung von ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach. Wenn Du Gelegenheit hast, schreibe RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph, wie sehr Du meinen Vorschlag begrüßt, durch eine dauernd brummende Glocke nach 20 Minuten jedes Weiterreden physisch auszuschließen. Es kann ja jeder in der Diskussion nachtragen, was er sagen wollte, dadurch wird die Diskussion reicher. Sogar unser lieber ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach wird sich fügen müssen. Ich setze weiter ins Programm, dort wo jetzt BraithwaitePBraithwaite, Richard Bevan, 1900–1990, brit. Philosoph steht, von Dir: Über Wahrheit und Bewährung. Ich halte es für sehr gut, daß Du an erster Stelle sprichst und nicht erst in der Diskussion. In der kann ich ja Dir sekundieren. Mir ist es sehr erwünscht, wenn Du die Frage SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath weiter klärst. Ich habe ja sehr betont, daß alles entweder Realwissenschaften oder Logik sein müsse. Die Diskussion über Wahrheit und Bewährung halte ich für wichtig, weil ja in meiner Darstellung dies beides näher beieinander liegt als bei fast allen anderen Anschauungen. Ich werde ja ein wenig darüber sagen, wenn ich über Stellung der Einzelwissenschaften sprechen will im Rahmen der Einheitswissenschaft. Ich weiß noch nicht, welchen genauen Titel ich wähle. „Vom metaphysischen System zur systematischen Enzyklopädie“ wäre nicht schlecht, glaube ich, und knüpft an unsere Pläne am 21. an. Ich halte ja die Enzyklopädie für das „Modell“ unserer Wissenschaft, nicht das „System“.3Neuraths Vortrag ist publiziert als „Einzelwissenschaften, Einheitswissenschaft, Pseudorationalismus“; zum Gegensatz von Enzyklopädie und System vgl. Neurath, „Die Enzyklopädie als ‚Modell‘“, sowie „Einheit der Wissenschaft als Aufgabe“; dort heißt es (S. 17 / GphmS 626): „Das ‚System‘ist die große wissenschaftliche Lüge.“ Darüber kann man sehr Wichtiges sagen. Das hängt mit dem Problem der Querverbindungen usw. zusammen. Deine Worte über die Schwierigkeit, ein Programm festzustellen, sind auf mein wundes Herz geträufelt. RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph, der ja so nett und umgänglich ist, glaube ich, verletzt leichter als ich, ohne es zu wollen, Menschen (ich tus oft genug, jeder von uns), so hat er offenbar BollPBoll, Marcel, 1886–1971, fr. Physiker und Philosoph in Wut versetzt. Und ich bin jetzt beim Umdisponieren in einem schon gedruckten Detailprogramm sehr vorsichtig. Im all🕮 gemeinen soll man nach vorne verlegen. Ich kann z. B. BraithwaitePBraithwaite, Richard Bevan, 1900–1990, brit. Philosoph den Einführungsvortrag nehmen und Dir geben, wenn er dafür weiter nach vorn kommt, wenn auch vorn und hinten sachlich motiviert ist. Aber er sieht sich nun gedruckt an einer bestimmten Stelle usw. Aber kommt er an den ersten Tag, nimmt ers hin. Außerdem wird ja, Deiner Anregung entsprechend, siehe meinen Brief an RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph, am 17. Nachmittag kein gemeinsamer Vortrag sein. Du „führst“ in Richelieu. Wer in „Descartes“ führen wird, weiß ich noch nicht. Es steht ganz genau, daß der erste Vortrag immer im Richelieu ist und die anschließenden Vorträge sind die „zu ihm passenden“, so daß die DiskussionenaDiskussion für den gemeinsamen Richelieuvortrag immer im Richelieu sein werden. Sieh nochmal den Entwurf an, dann wirst Du das sehn. Also immer der in der erstgenannten Sektion. (I. Sektion – Saal Richelieu) (II. Sektion – Saal Descartes) (III. Sektion – Saal Turgot). Ich glaube, mit meinem Kompromiß, daß wir nur an den drei Vormittagen 17., 18., 19. gemeinsame Vorträge haben, bist Du einverstanden. Und am 18. zwei, ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach und ŁukasiewiczPLukasiewicz, Jan@Łukasiewicz, Jan, 1878–1956, poln. Philosoph, verh. mit Regina Łukasiewicz. Damit wird die große Debatte Induktion, Empirie usw. eingeleitet, die am Tag vorher mit Deinem Vortrag „Wahrheit und Bewährung“ vorbereitet wurde, der aber mehr logisch aufklärend ist und nicht gerade das Induktionsproblem anschneidet, wenn ich recht verstehe. Jedenfalls hast Du es in der Hand, so zu sprechen, daß allen der Mund wässert, am nächsten Tag über Induktion usw. Näheres zu hören. Ich werde für den 17. Nachmittag im Anschluß an die von Dir geführte Reihe HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel als Diskussionsredner voranmelden. Er hat das wohl verdient, daß er dann als erster spricht. Da jetzt TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker, den doch die Wiener sicher hören wollen, am 17. September Vormittag spricht, möchte ich, Deinem guten Rat folgend, statt FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl zu HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel zu setzen, HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel zu TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker setzen, was sehr gut geht, weil ich ja ChwistekPChwistek, Leon, 1884–1944, poln. Mathematiker nach vorn dirigiert habe. RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph, TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker, HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane HempelbHsl. Streichung eines unleserlichen Wortes.– das sind sozusagen Wiener Stars. Und die Dr. LutmanPKokoszynska@Kokoszyńska-Lutman, Maria, 1905–1981, poln. Logikerin gehört doch dazu, die kennen wir doch von Prag her. Außer MatisseP sind wir sozusagen intim beieinander, das hat sehr viel für sich. Und ich habe mich ja überall bemüht, das zu berücksichtigen, auch hinsichtlich der anderen, und dennoch die nationale Mischung zu erreichen. Z. B. dieser Tag: Franzose, Franzose, Pole, Pole, Deutscher cHsl. Streichung eines unleserlichen Wortes.. Fein, gel? Ein Puzzlespiel, mit viel Ärger. Jetzt haben wir folgende Diskussionen sicher.

Am 16. Vor- und Nachmittag zusammen. Physikalismus, Einheitswissenschaft.

Am 17. Vormittag Wissenschaftslogik und Semantik. Pseudoprobleme.

Am 17. Nachmittag Protokollsätze usw.

Am 18. Ganzen Tag: Induktion, Wahrscheinlichkeit usw.

Am 20. Vereinheitlichung der Symbolik usw.

Ich bin jetzt ungemein zufrieden. 🕮Die RÉSUMÉS werden sofort vervielfältigt, in so viel Sprachen, als sie von den Autoren geschickt werden. In Französisch werden sie vom Büro jedenfalls übersetzt. Wenn wir die Texte nicht vor dem KongreßIKongressfuerEinheit@1. Kongreß für Einheit der Wissenschaft/Congrès International de Philosophie Scientifique, Paris, 16.-21.IX.1935 bekommen, kriegen wir einen Teil niemals. Und zu sagen, das fällt den Autoren zur Last, hilft uns wenig, wenn uns z. B. an dem Referat liegt. So ist die Ablieferung des Textes sozusagen Bedingung des Referats. Und siehe, eine Menge Texte liegen schon bei mir. Du siehst, das hat seinen Erfolg. Es soll dann rasch gedruckt werden. Mit Debatte soll alles Anfang 1936 auf dem Büchermarkt sein, zumal wir ja 1936 wieder einen Kongreß haben, hoffentlich in USA. Da könntest Du dabei sein. Danke, daß Du an TinbergenPTinbergen, Jan, 1903–1994, niederl. Mathematiker und Ökonom geschrieben hast. Popperartikel eilte nicht mehr, da er ja erst in die nächste Nr. kommt. Wann kommt meine RossbesprechungBNeurath, Otto!Rezension „A. Ross, Kritik der sogenannten praktischen Erkenntnis“PRoss, Alf, 1899–1979, dän. Philosoph?4Neurath, „[Rezension von:] Ross, Alf, Kritik der sogenannten praktischen Erkenntnis“. Wenn MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verleger über Anregung von RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph den Kongreß druckt, würde der Bericht in der ErkenntnisIErkenntnis, Zeitschrift kurz sein können, mehr eine internationale Information, damit die Leute wissen, was wir vom KongreßIKongressfuerEinheit@1. Kongreß für Einheit der Wissenschaft/Congrès International de Philosophie Scientifique, Paris, 16.-21.IX.1935 für wichtig halten. Bibliographie, wenn bei MeinerIVerlag Meiner mit Verweis auf VorkonferenzberichtBBericht über die Prager Vorkonferenz in Heft 1 und dem Doppelheft 2/3 von Erkenntnis 5, 1935.– nur Neues und ein paar ältere Sachen, Petit! Wenn aber in Paris erscheinend, Bibliographie in toto, denn wer in USA oder in Japan oder in England hat immer die ErkenntnisIErkenntnis, Zeitschrift zur Hand? Und wenn die ErkenntnisIErkenntnis, Zeitschrift, gerade die Vorkonferenz? Den Kongreßbericht kaufen sehr viele Bibliotheken, die den VorkonferenzberichtBBericht über die Prager Vorkonferenz in Heft 1 und dem Doppelheft 2/3 von Erkenntnis 5, 1935. nicht kaufen! Eine irische Universität entsendet z. B. Delegierte, die kauft sicher für die Bibliothek den Bericht oder kriegt ihn von den beiden Delegierten. Ich will einen Plan machen, der den Kongreßbericht für die ErkenntnisIErkenntnis, ZeitschriftdHsl. Einschub. auf ein Minimum bringt, auch wenn MeinerIVerlag Meiner nicht die Kongreßakte druckt.5Der Pariser Konferenz gewidmet ist schließlich Heft 6 von Erkenntnis 5, 1935. Aber Kürzung kann schaden. Was hat der General VouilleminPVouillemin, Charles-Ernest, 1865-1954, fr. SchriftstelleraKsl. (nicht bekommen). in seinem ArtikelB über uns nicht aus meinen Bemerkungen herausgelesen, die GrellingPGrelling, Kurt, 1886–1942, dt. Philosoph überkurz brachte.6Gemeint ist hier vermutlich Vouillemins wohl bereits eingereichter Pariser Vortrag, publiziert als „Les énoncés non-scientifiques sont-ils dénués de sens?“, in dem Vouillemin die (seiner Ansicht nach) zu leichtfertige Etikettierung als „sinnlos“ durch den Wiener Kreis kritisiert. Ausführlicher und mit explizitem Bezug auf Neurath findet sich dieser Vorwurf auch in Vouillemin, La logique de la science et l’École de Vienne, insbesonder S. 8–19. Denselben Vorwurf gegen Neurath erhebt Grelling, „[Rezension von:] Einheitswissenschaft“, S. 372f. Dein Fragebogenbrief am 14. Juli datiert, am 25. gepostet, kam am 28. hier an, kann also kaum am 29. beantwortet in Deinen Händen sein…7Wie aus dem Folgenden hervorgeht, meint Neurath hier Carnaps Rundbrief zur Vereinheitlichung der Terminologie (siehe oben, Brief Nr. ) der allerdings mit 18. Juli (und nicht mit 14. Juli) datiert ist und der höchstwahrscheinlich gemeinsam mit dem nächsten Brief Carnaps an Neurath erst am 25. Juli an Neurath versendet wurde. Bin sehr froh, wenn Du bei allen Fragebogen hilfst. Werde für Enzyklopädie viele vorschlagen. Ich möchte erwägen, diese Symbolikaktion mit den anderen Aktionen zu kombinieren – nicht zu mengen. Symbolik und Terminologie kommt oft in Frage. Ich habe vor vielen Befragten große Angst und erst recht vor den Abstimmungen, und gar mit Doppelstimmen. Wir vermehren die BollPBoll, Marcel, 1886–1971, fr. Physiker und Philosoph-RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph, ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach-MisesPMises, Richard von, 1883–1953, öst.-am. Mathematiker Beziehungen auf die Weise in ungeahntem Maße. Ich bin für folgendes: Zentrales Enzyklopädiekomitee ist im großen Symbolik-Terminologiekomitee vertreten; eine Sektion davon, deren geborener Vorsitzender Du wärest oder Sekretär, wenn man durch das Präsidium vielleicht jemanden gewinnen kann, der sonst meutert, beschäftigt sich mit Symbolik und Terminologie der Logistik (beides ist zu trennen – natürlich nicht zu sehr). Ich wäre dafür, grund🕮 sätzlich Deutsch, Englisch, Französisch zu vereinbaren. Und zufällig beginnen wir eben mit deutscher Terminologie, die Symbolik wäre doch ohnehin international, meine ich – wenigstens im großen und ganzen. Schwierigkeiten gibts natürlich mit der ŁukasiewiczPLukasiewicz, Jan@Łukasiewicz, Jan, 1878–1956, poln. Philosoph, verh. mit Regina Łukasiewicz-Symbolik. Ich würde für ein kleines Gremium sein. Das kleine Gremium, das sowohl die speziellen Fragen behandelt als auch ein wenig auf die Verwendung eingeht, die eventuell Symbole und Termini sonst haben können (daran bin ich etwas und wir alle wegen Enzyklopädie interessiert), einigt sich auf einen Vorschlag.bKsl. Terminologie. Der wird in der ErkenntnisIErkenntnis, Zeitschrift publiziert. Da kein Fragebogen, nimmts wenig Raum ein. Und die Separatabzüge senden wir dann an alle Welt und bitten um Bedenken, weitere Vorschläge usw. Dann aber, meine ich, könnte man das Ergebnis mit Beispielen usw. als Heft der Enzyklopädie publizieren. Bei GeroldIVerlag Gerold im Format der SammlungIEinheitswissenschaft, Schriftenreihe. NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger ist grundsätzlich damit einverstanden, daß er die deutsche Ausgabe übernimmt, wenn es geht. Ich habe wegen der englischen an MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris geschrieben, werde auch OgdenPOgden, Charles Kay, 1889–1957, brit. Linguist und Philosoph fragen. Das könnte sogar schon mit internationaler Terminologie versehn werden. Das würde den Absatz steigern, man könnte einmal lernen, wie man sich auf Übersetzungen geeinigt hat, und dann, wie die normal üblichen Termini sich zueinander verhalten. (Denk nur an Implikation usw.). Ich bin sehr froh, daß Ihr das macht. Ich warne sehr vor der großen Masse der Befragten. Auch in Hinblick auf die komplizierte Gesamtlage der Welt. Man weiß nie, was morgen passiert. Ich würde auch JørgensenPJörgensen, Jörgen@Jørgensen, Jørgen, 1894–1969, dän. Philosoph zuziehen, der sozusagen umfassende Kenntnis von amtswegen haben muß, was es alles gibt. Auch historisch. Nicht entscheidend, aber auch erwägenswert. Ich bin mehr dafür, via facti einen Vorschlag anzuwenden, z. B. zu erklären, daß die ErkenntnisIErkenntnis, Zeitschrift im allgemeinen nur die Einheitsymbolik verwendet. Wenn man die Analysis usw. auch dazu gewinnt, ist viel erreicht. Und es ist keine eigentliche Abstimmung nötig. Man kann ja Zustimmungserklärungen sammeln. Die Bearbeitung von 80 Fragebogen erfordert ja beinahe schon eine statistische Lochungsmaschine und automatisches Sortieren, wobei die Dependenz einzelner Fragen auch noch zu bedenken ist, die nicht bei allen Leuten die gleiche ist. Ich meine so 15 Leute, bis aller-allerhöchstens 20, wobei einige nur als Konsultanten zu behandeln wären, können sich gerade noch besprechen. Etwa ein Gremium von 8 bis 10 pro Sprache als „Kern“. Viel wichtiger wäre, daß einer die verschiedenen Autoren durchsieht, als daß jeder der Autoren sich äußert und seine oft sehr zufälligen Wendungen wichtig zu nehmen beginnt. Sag, was Du dazu meinst? Ich dachte mir, daß Ihr am 20. grundsätzlich die Hauptlinien der Vereinheitlichung, ich denke im Richelieu, diskutiert. Am 21. trägst Du neben anderem in der Enzyklopädiesitzung das Ergebnis mit Fanfarenklang vor und verheißt uns großen Erfolg auf diesem und auf anderen Gebieten terinolog[ischer] Vereinheitlichung.

Herzliche Grüße Euch beiden von Haus zu Haus

Euer
ON

NB. Grüß FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl.8Feigl (und Woodger) verbrachten gemeinsam mit Carnap den August 1935 in Burgstein/Tirol; vgl. dazu die Einträge in TB. Maximum 2 Seiten RÉSUMÉ. 6 bis 8 SEITEN ARTIKEL.


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