Besten Dank für zahlreiche Briefe. Soeben kommt der vom 6. und vom 8. mit zahlreichen Beilagen; ich beeile mich zu antworten.
Zu PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper. Ich stimme ihm nur deshalb zu, weil ich seine Ansichten im Sinne unseres Empirismus verstehe. Sollte sich herausstellen, daß er tatsächlich einen Absolutismus vertritt, so würde ich selbstverständlich das nicht mitmachen. Ich vermute aber z. B., daß die Redeweise vom experimentum crucis nur „gewissermaßen“gemeint ist, und dann wäre sie ja berechtigt. Das müßte man im Gespräch näher ergründen. Gegen seine Ablehnung der Existenzsätze bin ich auch entschieden; darüber schreibe ich ausführlich in einem englischen Aufsatz (Entgegnung auf LewisPLewis, Clarence Irving, 1883–1964, am. Philosoph)B1936@„Testability and Meaning“, Philosophy of Science 3 (4), 1936, 419–471 und 4 (1), 1937, 1–40, an dem ich gerade arbeite. Gewiß werden wir etwas von Dir über PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper gern und schnell veröffentlichen; in Heft 4 wird es aber wohl kaum mehr möglich sein, da es schon fertig gesetzt ist und schon der Umbruch vorliegt.
Zu „Zornps“. Nicht ich verwende diesen Begriff; sondern ich sage ja, daß die Umgangssprache nur einen kennt. Vielmehr sage ich: selbst wenn man, wie die Philosophie und Psychologie gewöhnlich, zunächst 2 verwendet, gelangt man schließlich zur Vereinheitlichung.
Zu „Fremdpsychisch“. Gewiß hast Du Dich nicht gegen die „Formulierungen (d. h. Sprechbewegungen) des Nebenmenschen“gewendet. Das weiß KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph ja auch. Er meinte aber, wir lehnten es ab, vom Denken, Fühlen, Vorstellen, Zweifeln, Wollen, Wünschen usw. der Nebenmenschen zu sprechen (falls es schweigend geschieht), und diese Mißdeutung scheint mir durch manche Deiner Formulierungen nahegelegt. Der Behaviorismus lehnt das ja wirklich ab; ich aber nicht; Du im Grunde doch wohl auch nicht? Oder?
Ich werde HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel wegen Rezension Deines BuchesBNeurath, Otto!1931@Empirische Soziologie. Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie, Wien, 1931 fragen. 🕮
Ich riet PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper ab, seine Gedanken zur Quantenmechanik vorzutragen; nach Aussage von FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank u. GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker stimmen sie nicht, oder nur zu einem gewissen Teil. Wichtiger erscheinen mir seine Darlegungen (auch im BuchBPopper, Karl R.!1935@Logik der Forschung, Wien, 1935) gegen ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph Induktionsauffassung. Das gäbe interessante Diskussion, wie in Prag begonnen, jetzt, da beider BücherBPopper, Karl R.!1935@Logik der Forschung, Wien, 1935BReichenbach, Hans!1935@Wahrscheinlichkeitslehre. Eine Untersuchung über die logischen und mathematischen Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Leiden, 1935 gedruckt‚ genauer faßbar. Ich wäre dafür, daß er bei Induktion nicht nur zur Diskussion spricht, sondern ausführlicher.
Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus