KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph-Antwort gelesen.aKsl. meine Antwort an. Ich weiß nicht genau, warum Du Wert darauf legst, Dich an die Terminologie der anderen anzupassen und von Zornps zu sprechen. Das ist doch nur ein physikalistischer Spezialfall, durch die Art der Beobachtung.
Etwa: Karl formuliert spürend: Karl ist zornig. Im Gegensatz zu: Franz formuliert sehend: Karl ist zornig.5Vgl. dazu Carnap, „Les concepts psychologiques et les concepts physiques sont-ils foncièrement différents?“; nach der Lektüre des deutschen Manuskripts äußerte Neurath schon früher entsprechende Kritik; vgl. oben, Brief Nr. .
Etwa: Karl formuliert spürend: Karl ist zornig. Im Gegensatz zu: Franz formuliert sehend: Karl ist zornig.6Vgl. dazu Carnap, „Les concepts psychologiques et les concepts physiques sont-ils foncièrement différents?“; nach der Lektüre des deutschen Manuskripts äußerte Neurath schon früher entsprechende Kritik; vgl. oben, Brief Nr. .
Ich sehe nicht die Notwendigkeit, zwei „zornig“ zu verwenden.1Vgl. Carnap, „Les concepts psychologiques et les concepts physiques sont-ils foncièrement différents?“; vgl. dazu auch oben, Brief Nr. . Oder würdest Du auch Runder Tisch (getastet) und Runder Tisch (gesehn) schreiben und dann 🕮{}beide gleich setzen?
Ich erinnere mich nicht, daß ich irgendwann die Formulierungen des Nebenmenschen auch nur in übertriebener Sprache angegriffen hätte? Nur gegen die Termini „Fremdpsychisch“ usw. habe ich mich gewendet. Aber: NapoleonPNapoleon Bonaparte, 1769–1821, fr. General und Politiker formulierend: in Waterloo sind Truppen, ist doch völlig bei mir legitim. Immer gewesen. Aber Du mußt an was Bestimmtes denken. Ich hab auch in der SoziologieBNeurath, Otto!1931@Empirische Soziologie. Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie, Wien, 1931 und sonst gesagt, daß man besser prognostiziert, wenn man nicht die Formulierungen der Menschen einsetzt, sondern andere Größen – als Polemik gegen die SchlickschePSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Art der ethischen Deduktionen.
PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper-Brief nicht bekommen. Im Verkehr Holland-Österreich geht manches verloren. Auch ein Manuskriptteil von mir und, wie es scheint, einige Briefe. Bitte sag PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper, er soll gleich schreiben. Ich schrieb ihm, daß ich auf alle Fälle ihm ein Referat Logisches zur Quantenmechanik reserviert habe.
Wegen Reiseermäßigung soll man an Wagons/Lits schreiben. Adresse im Programm.
Ach, wenn ich nicht auf gute Art erreichen kann, daß die ErkenntnisIErkenntnis, Zeitschrift meine Empirische SoziologieBNeurath, Otto!1931@Empirische Soziologie. Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie, Wien, 1931 bespricht, werde ich halt traurig darauf verzichten müssen. Wenn FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank nicht will, wäre es noch das beste, wenn sie HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel bespräche, und zwar nur soweit logische Probleme auftreten. Also die Sache mit den Sätzen. KontrollsätzeaKontrollsätzen– die dort zuerst erwähnt sind – aber als Protokollsätze usw. Über Prognosemehrdeutigkeit usw. Dann wäre wenigstens das überwunden. Auch Prof. KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph könnte es tun. Er hat sie einmal im SociologusIZS, Vorgänger: ZS für Völkerpsychologie und SoziologieB besprochen.7Kraft, „[Rezension von:] Otto Neurath, Empirische Soziologie“; der Name der Zeitschrift lautet korrekt Zeitschrift für Völkerpsychologie und Soziologie, erst ab 1932 erschien sie unter dem von Neurath genannten Namen. Sonst ist ja bei uns keine besondere Neigung für Sozialwissenschaftliches da.
Na, das mit dem gespannten Fuß war nicht so schlimm gemeint (woher kommt übrigens der Terminus? Ist das etwa eine Kampfstellung?). Aber es ist halt schlimm, wenn man nicht erreichen kann, daß man im eigenen Lager besprochen wird.
Also schön, über KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph will ich was Nettes schreiben. Er ist ja so ein lieber Mensch. Jammerschade, daß er uns so fremd gegenübersteht.
Bitte schreibe TinbergenPTinbergen, Jan, 1903–1994, niederl. Mathematiker und Ökonom gleich.8Siehe oben, Brief Nr. . Er geht jetzt auf Ferien, will die Besprechung gerade jetzt machen‚ um sie dann als Bruttobesprechung mit mir Punkt für Punkt durchzuerörtern, so daß sie dann zu einer Nettobesprechung wird, in der nur drinsteht, was wirklich an Differenzen vorliegt. Eine Methode, die wir ja unter uns so oft anwenden. Er wartet auf Deinen Brief, sagte er mir.
Das Wort „Positivismus“ habe ich nie angewendet und werde ich erst recht nicht anwenden, nachdem es PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper, zum Teil ja mit Recht, für Diskreditierungen verwendet. Zum Teil auch mit Unrecht. Logisierender Empirismus scheint für USA und Europa am besten gemeinsam zu gehn. Wissenschaftlicher Empirismus. Scientismus.
PHYSIKALISMUS – ist was Ähnliches wie MATERIALISMUS. Findest Du nicht?
Hoffentlich bekommt WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann durch das Kind einen Stimulus zum Bücherfertigmachen. Oh diese Sonderlinge! WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph hat nicht erlaubt, daß NagelPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel seinen Vorlesungen lauscht!
Mit herzlichen Grüßen an Dich und InaPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap, hoffend bald von Dir wieder zu hören und nach ParisIKongressfuerEinheit@1. Kongreß für Einheit der Wissenschaft/Congrès International de Philosophie Scientifique, Paris, 16.-21.IX.1935 mit Euch beisammen zu sein