\brief{Otto Neurath an Marcel Boll, Kopie an Carnap, 27. Juni 1935}{Juni 1935} RC 029-09-41; Typoskript ENTWURF EINES BRIEFES AN BOLL IST BIS 27.Juni von den FUENF nicht gestoppt worden (even- tuell telegraphisch) geht die- ser Brief ab, der eine kurze xxxxxx Absage beantwortet. Frank sucht noch privat auf Boll einzuwir- ken. Rougier sprach mündlich in Brüssel zu mir die Hoffnung aus. Boll werde noch zusagen. S.g.H. B. Vielen Dank für Ihre so freundlichen, aber absagenden Zeilen. Ich muß Ihnen aber namens unseres Komitees nochmals schreiben, weil Sie der einzige aktive Mitarbeiter sind, den wir unbedingt an führender Stelle auf diesem Kongreß sehen wollen -- Russell, an dem uns so viel lag, ist, wie Sie wissen eben \colorbox[HTML]{FFFF00}{Hazu} gebracht worden am Kongreß teilzunahmen. Es ist unmöglich, daß wir in Hinkunft, um mit Ihnen Besprechungen abzuhalten kleine Privatkongresse an Ihrem Wohnort abhalten und uns mit Ihnen nebenbei verständigen. Es handelt sich ja nicht nur um diesen Kongreß, sondern um die weitere Konkrete Arbeit, an der Ihnen doch selbst liegen muß. Nun ein neuer Vorschlag: schon in Prag wurde besprochen, daß sich ein besondere internationales Komitee um die dauernde Arbeit kümmern soll. Wir werden nun Sie bitten diesem internationalen Komitee beizutreten, das vor diesem Kongreß und vor der Öffentlichkeit unsere weiteren Pläne vortreten soll. Außer Ihnen werden noch andere Mitglieder neu delegiert werden, so daß sich eine für Sie durchaus gangbare Lösung ergibt. Da Sie überdies den entscheidenden Vortrag über Psychologie halten sollen, wäre jene Harmonie erreicht, die wir anstreben. Sie sagen, Sie wüßten nicht, welche Rolle P. Janet im Komitee spiele. Ich kann sie vorsichern, keine andere, als daß er mit sehr vielen anderen, die ohne durchweg unsere Richtung ganz zu teilen mit uns sympathisieren, eben diesem Komitee angehört. Er hat uns nicht einmal mitgeteilt, daß er einen Vortrag halten will. Ich habe kein Urteil über P. Janet, ich kann mir aber unmöglich denken, daß selbst Sie der Meinung sind, es bestünde die Möglichkeit daß P. Janet dadurch, daß er in dem Komitee des Kongresses erwähnt wird so großen Schaden stiften kann, als dadurch entstehen muß, daß Sie nicht mit uns organisatorisch und mitarbeitend zusammenwirken werden. Ich schweige davon, daß es uns sehr schmerzt Ihre Ablehnung zu empfangen. Ich appelliere nur an die Solidarität innerhalb unserer engeren Gelehrtenrepublik, die gemeinsam sich so große Aufgaben stellt. Sollten wir diese Solidarität durch etwas verletzt haben, was Sie kränkt, so bitten wir Sie um Entschuldigung. Aber solcher Fehler würde nicht dadurch vorbessert, daß Sie nun sich abseits halten. Im Namen unseres Komitees bitte ich Sie dauernd mit uns zusammenzuwirken, und uns durch Teilnahme an Komitees und Vorträge, Hilfe bei anderen Gelegenheiten beizustehen, wie jeder andere von uns, der unsere gemeinsame Sache fördern will, die doch sicherlich auch Ihre Sache ist. In der Hoffnung auf zusagende Antwort, mit b.Gr.Ihr.