Ach ist das alles traurig mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und mit Witt"-gen"-steinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph. Dazu kommt, daß FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank meint, er könne mit meiner InterpretationBNeurath, Otto!1934@„Radikaler Physikalismus und ‚wirkliche Welt‘ “, Erkenntnis 4, 1934, 346-362 von SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick AufsatzBSchlick, Moritz!1934@„Über das Fundament der Erkenntnis“, Erkenntnis 4, 1934, 79-99 nicht einverstanden sein.2Neurath, „Radikaler Physikalismus und ‚Wirkliche Welt‘“, bzw. Schlick, „Über das Fundament der Erkenntnis“. Könntest Du mir nochmal sagen, wie Du SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Auffassung ansiehst, soweit ich 🕮{}sie angegriffen habe. Ich glaube nicht, daß ich ihm Unrecht tue.
Ich sehe im Wiener KreisISchlick-Zirkel, Wiener Kreis vor allem eine Richtung des Wissenschaftlichen Empirismus, und der Beitrag von WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph‚aKsl. Wittgenstein so anregend er war, betrifft nur einen Ausschnitt. WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph selbst dagegen ist absolut kein wissenschaftlicher Empirist, sondern durch und durch Metaphysiker und Absolutist. Man müßte das wirklich mal analysieren. Ich finde, die kontinuierlichste Linie hat Philipp FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank eingehalten, er zeigte, so meine ich, besonders wenig Metaphysik und besonders viel Wissenschaftslogik in seinen Arbeiten. Was bringt WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph da für entscheidende – wenn auch wichtige – Ergänzungen. Ich selbst glaube nur mäßig von WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph beeinflußt zu sein, wenn auch, wie der ganze KreisISchlick-Zirkel, Wiener Kreis, stark angeregt.
Wo spricht SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick in der ErkenntnislehreBSchlick, Moritz!Allgemeine Erkenntnislehre, Springer, Berlin 1918 davon, daß alle Sätze physikalistisch formulierbar seien? Warum wirs nicht früher bemerkten? 1. Weil wir SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick ErkenntnislehreBSchlick, Moritz!Allgemeine Erkenntnislehre, Springer, Berlin 1918 kaum ansahen, da unsere Diskussionen auf einer Ebene sich abspielten, die in der ErkenntnislehreBSchlick, Moritz!Allgemeine Erkenntnislehre, Springer, Berlin 1918, aber auch in den anderen Publikationen des Wiener KreisesISchlick-Zirkel, Wiener Kreis bis dahin nicht explicit und detailliert erörtert worden waren. Und gerade auf die Zuspitzung kam es an. 2. Weil SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, als wir mit Physikalismus ernster anfingen, bereits sich der WittgensteinschenPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph Metaphysik zuwandte, in die er jetzt verstrickt ist. Man kann unmöglich sagen, daß seine Arbeit über das Fundament der ErkenntnisBSchlick, Moritz!1934@„Über das Fundament der Erkenntnis“, Erkenntnis 4, 1934, 79-99 auf dem Standpunkt des Physikalismus steht. Er möchte das „dritte“ Reich irgendwie sichern, das neben Logik, Realwissenschaften irgendwie existieren soll. So wird das von mir andeutend empfunden. Irre ich? SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick war immer gegen die Thesen, die mit Physikalismus zusammenhingen, als wir davon zu reden begannen, und zwar in einer sonderbaren Weise, er fand, all das sei trivial, das eigentliche Problem stecke woanders usw. Und wenn man das woanders zu formulieren suchte, war er wieder in irgendwas ganz derselben Meinung, die ja auch WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph immer gehabt hätte oder seit Jahren habe, aber es gebe eben doch einen wesentlichen Unterschied, nämlich …und so weiter. Du kennst doch diesen Mechanismus aus eigener Erfahrung. Oder ist das schon eine zu kritische Einstellung meinerseits. Ich habe wirklich Sorge, ich könnte SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Unrecht tun, was mir sehr leid täte. Aber ich glaube nicht, daß ichs tu, sondern es steht schlimm mit seiner Gesamtanschauung. Wobei nicht zu leugnen ist, daß man im einzelnen seinen gesunden Sinn anerkennen muß, der ihn weit von WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann Art entfernt, der sich in alle Irrwege begibt, ohne immer wieder das Geländer der Wissenschaft zu ergreifen.
Lieber, guter Carnap, ich hätte an Deiner Stelle nicht bei MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verleger angefragt. Du bringst ihn dadurch in eine schlechte Lage. Ich habe die Zeitungsnotiz auch gelesen und mir gedacht, solange MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verlegernicht ausdrücklich gepreßt wird, muß er ja nicht über jeden alles wissen. So eine Anfrage kann in allerlei Hände kommen und Leute auf Gedanken bringen, die sie noch nicht gehabt hatten. Zwei Geschichten:
Einem Juden ist ein Kupferkessel von zwei Meter Durchmesser gestohlen worden. Er sitzt im Gasthaus und jammert. Der Dieb ihm gegenüber sagt (aus eigenembeigem Erleben sprechend): aber, was sorgen Sie sich, wie soll der Dieb einen so großen Kessel abtransportieren können. Der Bestohlene: Wie haaßt? Abtransportieren? Zerschnitten wird er ihn haben auf kalane Stücker. Der Dieb zahlt sein Bier und geht mit dem verheißungsvollen Wort: „Esoi!“ Er hat etwas zugelernt.
Ein Jud steht in einem Fleischerladen vor einem Stück saftigem 🕮{}Schweinefleisch und fragt den Schlächter: Was kost das scheene Kalbfleisch da? Darauf der Schlächter: das ist kein Kalbfleisch, das ist ein Schweinefleisch. Der Jude: Ich hab Se gefragt, was das kost, und nicht, was das ist1Im Original: „…Ich hab Se gefragt, was das ist, und nicht, was das kost.“cwas das ist, und nicht, was das kost. Solche Probleme mit Zeitschriften werden oft via facti gelöst, indem man sich nicht drum kümmert. Ohne „Ja“ und „Nein“. Die Österreicher sagen: Wer viel fragt, geht weit irr.
Ich bin übrigens auf die Antwort neugierig, nachdem einmal die Frage getan wurde. An sich ist bei niemandem klar, daß er nicht ganz in Ordnung ist, einer heißt wie der Außenminister‚ der andere ist der Nachkomme eines Abtes, polnische Namen decken überhaupt alles, und Moritz kann man heißen, auch ohne aus dem auserwählten Volke zu sein. Und daß der Fleischer Schlick in Bubenec ein Jude sein soll, beweist wenig. Wo kein Kläger ist, ist kein Richter, und MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verleger ist ja nicht zur internationalen Ahnenforschung verpflichtet. Durch Fragen drängt man ihn beinahe dazu.
Heil dem heilenden Daumen und der dazu gehörigen InaPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap!
Warum kein TeedThee in Paris? Man muß sich doch einmal ungezwungen kennen lernen. Wenn man ganz schnorrerhaftig ist, kann man ja ein Buffet einrichten, wo man dafür zahlt, daß man gefärbtes Wasser kriegt. Aber ich glaube, RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph wird das schon machen.
Mehr Sorgen macht mir, wie wir die Kongreßpublikationen vorher drucken, um den Hörern was in die Hände zu drücken. Aber ich nehme an, RougierPRougier, Louis, 1889–1982, fr. Philosoph wird schon was wissen.
Daß Du mit FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank Physik und Biologie in KolloquiumIPrager Donnerstagszirkel von Carnap und Frank besprichst, ist ja phantastisch schön – schade, daß man so fern ist. Ich glaube, es kommt auf alle Fälle was raus.
Ja, FreundlichPFinlay–Freundlich, Erwin, 1885–1964, dt.-brit. Physiker und andere haben es schwer in der Welt. Wer aber nicht? Alles kommt ins Wanken und da gibt’s halt Bruch und Krach.
Für OgdenPOgden, Charles Kay, 1889–1957, brit. Linguist und Philosoph sind beide Bändchen im Fertigwerden. Es handelt sich nicht um „Illustrationssache“, sondern einmal um INTERNATIONAL PICTURE LANGUAGEBNeurath, Otto!1936@International Picture Language, London, 1936 und dann um BASIC BY PICTURESBNeurath, Otto!1937@Basic by Isotype, London, 1937. Der Versuch, in der Bildersprache auszudrücken, was die Basicsätze ausdrücken.
Das ganze Büro arbeitet, MRPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath plagt sich mit Transformationen, die Graphiker mit Skizzen und OgdenPOgden, Charles Kay, 1889–1957, brit. Linguist und Philosoph zahlt matt. Aber er hat halt selber nix, wie wir alle …so ists eben im Leben.
Sonst lebt man dahin, wir hoffen, mal von Euch beiden einen Privatbrief zu kriegen, der von Sonne und Menschen erzählt. Wie steht es mit FranksPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank Bein? Was treibt HanjaPFrank, Hania, 1894–1967, geb. Gerson, verh. mit Philipp Frank, wir hören fast nichts von den beiden. Wie man ja überhaupt allmählig verinselt – abgesehen von den neuen Fäden, die sich anspinnen.
Mit guten Grüßen und vielen Wünschen