meine Absicht, Ihnen sogleich nach der Rückkehr von der Februar-Ferien-Reise zu schreiben, wurde leider durch eine Grippe durchkreuzt, von der ich erst jetzt wieder aufgestanden bin. Ich bitte daher die Verzögerung meines Schreibens zu entschuldigen.
Leider mußte das Redaktionskollegium nach eingehenden Erwägungen über Ihr MS „Methodenmonismus und Problemabweisung“B zu dem Ergebnis kommen, daß sich das MS doch nicht für unsere ZeitschriftIErkenntnis, Zeitschrift eignet. Wir sind stets bereit, auch Auffassungen, die unseren entgegengesetzt sind, zu Wort kommen zu lassen; und insbesondere scheint uns die These des Physikalismus noch durchaus der Diskussion fähig und bedürftig. Deshalb haben wir auch schon eine Reihe von Entgegnungen gegen den Physikalismus veröffentlicht.** hsl. Anmerkungen, unklar, ob von Autor, Fotoqualität macht’s unleserlich Bedingung der Annahme ist jedoch stets, daß die Entgegnung eine Sprache spricht, die unsern Lesern verständlich ist. Ihre Überlegungen dagegen bewegen sich in der Begriffswelt der traditionellen Philosophie, und diese Begriffswelt ist unsern Lesern fremd, und wir selbst halten sie nicht für eine korrekte Diskussionsbasis. Insbesondere die Ausführungen Ihres Hauptteils (Kap. II) gegen den Physikalismus und des Teils III über Biologie operieren mit Begriffen (wie z. B. „Subjekt aktiver Natur“ und „eigenständig“)†† hsl. Anmerkungen, unklar, ob von Autor, Fotoqualität macht’s unleserlich von der Art, wie wir sie als Scheinbegriffe zu bezeichnen pflegen und über die zu diskutieren wir gänzlich außerstande sind. Ich möchte nebenbei bemerken, daß Sie sich den Angriff auf den Physikalismus viel einfacher hätten machen können. Sie brauchten nicht die Voraussetzung eines besondern „Subjektes“ in der Physik nachzuweisen, sondern könnten einfach darauf hinweisen, daß bei uns selbst Ausdrücke wie „Entschluß“, „Wahrnehmung“, „Überlegung“ und ähnliche vorkommen. Der eigentliche Kern der Widerlegung würde aber nun in dem Nachweis zu bestehen haben, daß entweder diese Vorgänge oder jenes Subjekt „nicht mit physikoiden Mitteln erkennbar“ sind, richtiger formuliert, sich nicht in der physikalischen Sprache beschreiben lassen. Dies erscheint Ihnen anscheinend als selbstverständlich, da Sie einen solchen Nachweis gar nicht versuchen.
Ich gebe zu, daß eine gewisse Härte darin liegt, daß wir von unsern Diskussionsgegnern verlangen, daß Sie sich einer Sprache bedienen, die wir verstehen, und nicht der verschiedenen metaphysischen Sprachen der traditionellen Philosophie, deren Formulierungen uns als sinnlos erscheinen. Aber diese Forderung ist doch wohl praktisch unerlässlich, da ja ohne ihre Erfüllung eine Diskussion unmöglich ist.
Ich hoffe, es ist Ihnen recht, daß ich Ihnen unsere Beden🕮ken so offen geschrieben habe, die meiner persönlichen Hochschätzung für Sie natürlich keinen Abbruch tun.
Ich schicke Ihnen das MS gleichzeitig wieder zu.