\brief[Neurath an Carnap, Den Haag, 11.~Februar 1935]% {Otto Neurath an Rudolf Carnap, 11. Februar 1935}{Februar 1935}\labelcn{1935-02-11-Neurath-an-Carnap} \anrede{Liebes logistisches Weltkind!} \haupttext{ Ich sende Dir anbei den Scholz\IN{\scholzheinrich} mit Dank überpünktlich zurück,\fnE{Scholz, \textit{Goethes Stellung zur Unsterblichkeitsfrage}; laut Leselisten (TB, 755) hatte Carnap dieses Werk im Mai 1934 gelesen.}\fnSE{Vermutlich: Scholz, \textit{Goethes Stellung zur Unsterblichkeitsfrage}; laut Leseliste (TB, 755) hatte Carnap dieses Werk im Mai 1934 gelesen.} um Dich so zu veranlassen, mich öfter an Deiner Lektüre teilhaben zu lassen. Sch\editor{lick}\IN{\schlick} läßt mir durch N\editor{eider}\IN{\neider}\fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Schlick}} bzw. \original{\textsp{Neider}}.} sagen -- weil er als mein Freund die bessere Form finden werde -- daß er sich auch nicht brieflich mit mir über Physikalismus unterhalten wolle.\fnE{Heinrich Neider an Otto Neurath, 8.~Februar 1935, ON 277.} Ich habe aus Neiders\IN{\neider} Brief den Eindruck, daß wir bei unseren ernsten und ausgedehnten Bemühungen an Sch\editor{lick}\IN{\schlick} keine Stütze mehr finden werden. Seine Ausführungen über Geschichte, insbesondere über Rickert\IN{\rickertkurz} und Windelband\IN{\windelband} in der Erkenntnis\II{\erkenntnis}\IW{\schlickphilnatur} sind so grenzenlos unzulänglich, daß das eigentlich eine Zurückweisung herausfordert. Aber da man ja nicht immer mit Sch\editor{lick}\IN{\schlick} sich herumzanken kann, werde ich mal \gesperrt{positiv} was über Geschichte usw. zwar zugespitzt logisch sagen. Komisch ist nur, daß Sch\editor{lick}\IN{\schlick}, dessen Artikel\IW{\schlickphilnatur} von Emotion und Wertung nur so trieft, sich über Emotion beklagt. Ich warte sehr darauf, daß Du Dich zu dem Artikel\IW{\schlickphilnatur} äußerst, worum ich Dich ja schon bat. \cutcn{Sehr lieb wäre mir, wenn Du und auch F\editor{rank}\IN{\frankphilipp} mir bestätigten, daß an Euch abgingen: \begin{tabularx}{\textwidth}{lrll} &6 f 50 & als Ersatz für Buch (2 f waren für Olga) & an Carnap\incarnap{}\\ und & \uline{~6 f~~~~~} & als Abzahlung auf Schuld & an Carnap\incarnap{}\\ &12 f 50\\ und:& 27 f 50 &als Abzahlung auf Schuld & an Ph. Frank\IN{\frankphilipp}.\\ \end{tabularx} \fnAmargin{Ksl. \original{\textsp{Vergleiche meinen Brief 19.\,12.\,34}}.} \fnAmargin{Hsl. \original{\textsp{40,-}}.} %\fnAmarginmark{} %\fnAmargintext{Ksl. \original{\textsp{Vergleiche meinen Brief 19.\,12.\,34}}.} %\fnAmarginmark{} %\fnAmargintext{Hsl. \original{\textsp{40,-}}.} \medskip \noindent Ich hoffe, bald den Rest zu erledigen. Wie gesagt: bevor das Gas kommt. Also J\o{}rgensen\IN{\joergensen} ist MITHERAUSGEBER unserer Sammlung EINHEITSWISSENSCHAFT\II{\einheitswissenschaftschriftenreihe}. Nun stimmt auch R\editor{eichenbach}\IN{\reichenbach} zu, daß wir 1935 in Paris einen kleineren Kongreß\II{\pariserkongress} machen, was halt mit 10.000 frcs zu machen ist. Anschließend hoffe ich ja, daß eine Ex-Kneipe\fnE{,,Exkneipe`` diente ursprünglich zur Bezeichnung eines Lokals, das im Anschluss an eine ,,Kneipe`` (eine traditionelle studentische Feier) besucht wurde.} eines engeren Kreises in Holland sein wird. J\o{}rgensen\IN{\joergensen} ist sehr dafür zu haben.} Mit guten Grüßen von Haus zu Haus } \grussformel{Dein\\Neurath}%\Apagebreak \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/813675}{RC 029-09-86 (Dsl. ON 220)}; Briefkopf: gedr. \original{Mundaneum Institute The Hague} mit näheren Angaben, msl. \original{Herrn Prof. R. Carnap\,/\,Prag} und \original{11.\,II.\,35}.}