Rudolf Carnap an Felix Kaufmann, 13. Dezember 1934 Dezember 1934

Lieber Herr Kaufmann!

Herzlichen Dank für Ihren Brief vom 5. Dezember. Professor NagelPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel war wirklich öfters bei uns und wir hatten Freude an ihm, ich besonders an seiner klaren, vorsichtigen Fragestellung, und wir beide an seiner sympathischen Persönlichkeit und an der Übereinstimmung in polit[ischen] und allgem[einen] Fragen. Ihr Brief für ihn kam leider gerade am Tag nach seiner Abreise; ich werde ihn ihm demnächst schicken, nehme aber an, daß er sich schon mit Ihnen in Verbindung gesetzt hat. Seine Wiener Adresse ist c/o American Express Co, Kärntnerring.

Ich freue mich, daß Sie mir ein Ex. des MS Ihres BuchesBKaufmann, Felix!Methodenlehre der Sozialwissenschaften, Wien Springer 1936 zur Lektüre schicken wollen, und habe jetzt gerade am besten Zeit dazu. Wir sind zwar auch schon einigermaßen urlaubsreif – sehr kurze Sommererholung und die Englandanstrengungen – ich denke aber, daß wir erst in den Februarferien zum skilaufen fahren werden. Sollten wir doch noch nach Weihnachten fahren, nehme ich Ihr BuchBKaufmann, Felix!Methodenlehre der Sozialwissenschaften, Wien Springer 1936 als Lektüre mit.

Meine FrauPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap läßt Ihnen sagen, daß sie einen Sommer in Mittersill verbracht hat und im Gasthof „Bräurup“ sehr gut untergebracht war.

Der Plan, jedem ordentlichen Teilnehmer am KongreßIInternationaler Kongress für Philosophie@8. Internationaler Kongress für Philosophie, Prag, 2.-7.IX.1934 ein gebundenes Ex. der gesamten KongreßvorträgeB zuzuschicken, besteht weiter; ich habe aber gehört, daß noch einige Monate vergehen dürften, ehe der Druck so weit ist.

Es geht uns beiden gut. Ich arbeite eben an einem Aufsatz, der aus der „Syntax“B1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 herausgeschnittene Fragen behandelt (der erste solche ist schon im Druck „Die Antinomien und die Unvollständigkeit der Mathematik“B1934@„Die Antinomien und die Unvollständigkeit der Mathematik“, Monatshefte für Mathematik 41 (1), 1934, 263-284 Monatsh[efte] Math. Phys.IMonatshefte für Mathematik und Physik, ZeitschriftSigle), der, an dem ich jetzt arbeite, „Ein Gültigkeitskriterium für die Sätze der klassischen Mathematik“, soll im nächsten Heft erscheinen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer lieben FrauPKaufmann, Else, verh. mit Felix Kaufmann gute Erholung in den Weihnachtstagen; hoffentlich haben Sie auch guten Schnee; hier ist es noch sehr warm. Wie gedeiht denn das HansiPKaufmann, Hansi, Sohn von Felix Kaufmann? Bitte nehmen Sie beide auch die herzlichsten Grüße von meiner FrauPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap!

Mit vielen guten Grüßen

Ihr
R. Carnap

Brief, msl., 1 Seite, FK 008205 (Dsl. RC 028-21-02); Briefkopf: gestempelt Prof. Dr. Rudolf Carnap  /  Prag XVII.  /  Pod Homolkou 146, msl. den 13. Dezember 1934.


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