\brief{Rudolf Carnap an Kurt Gödel, 7. November 1934}{November 1934} %, den 7.November 1934. \anrede{Lieber Herr \textit{Gödel},} \haupttext{ich habe lange nichts von Ihnen gehört, weiß nicht einmal, ob Sie in Wien oder wieder in Amerika sind. Haben Sie meine Syntax\IC{\logischesyntax} bekommen? Es würde mich interessieren, zu hören, wie Ihre Meinung über Ihre Zeit in Amerika ist, und über die Leute dort. Ich war jetzt einige Wochen in London, und bin recht befriedigt zurückgekommen. Ich habe dort auf Einladung der Universität\II{\universitaetlondon} Vorträge\IC{\londonervortraege} gehalten. Die eigentlichen Fachphilosophen sind ja mit Ausnahme von Prof. Stebbing\IN{\stebbing} gar nicht an unsern Dingen interessiert, aber ich hatte einige anregende Gespräche, mit andern, zumeist jüngeren Wissenschaftlern. Church\IN{\church} hat mir jetzt 2 Sonderdrucke geschickt, die Sie wohl auch bekommen haben werden: 1) A Set of Postulates (Second Paper). Da schreibt er S.\,843 oben: Gödels\IN{\goedel} Überlegungen seien auf sein System nicht anwendbar. Das erscheint mir sehr zweifelhaft.-- 2) ,,The Richard Paradox``. Das scheint mir ziemlicher Unsinn zu sein. Er redet ernstlich von einer abzählbaren Menge, die eine nicht abzählbare Teilmenge hat. Lassen Sie von sich hören! Mit besten Grüßen} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \briefanhang{Eben sehe ich, dass Sie mir über Church\IN{\church} (1) schon im Februar geschrieben haben.} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/871597}{RC 115-08-09}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Prag XVII. \,/\, N. Motol, Pod Homolkou}, msl. \original{den 7.\,November 1934}.}