\brief{Otto Neurath an Philipp Frank, Kopie an Rudolf Carnap, 18. Juli 1934}{Juli 1934}{1934-07-18-Neurath-an-Frank} OttoNeurath an Philipp Frank, Kopie an Carnap, 18. Juli 1934 RC 029-10-50; Typoskript Herrn Prof. Philipp FRANK Marienbad Postlagernd 18.VII.34 Lieber Frank! Wir müssen uns jetzt einmal über 1935 unterhalten. Rougier ist jetzt für Sept. Es ist wohl nötig einen Aufruf zu verfassen und einiges Grundsätzliche zu erörtern. Daß Rougier die Frage Verteidig der Wissenschaft gegen Verstaatlichung nicht auf \colorbox[HTML]{FFFF00}{am}Kongreß selbst anschneiden soll, darüber sind wir wohl einig. Es kann dies Problem außerhalb behandelt werden oder wissenschaftssoziologisch. Sie schreiben mir noch nichts, wie seine Brochure wirkte. Für VORKONFERENZ ist R. ganz einverstanden mit der vorgeschlagenen Änderung. Also: VORKONFERENZ. PRAG 31. Aug. 1. Sept. Beginn um 9 Uhr Vormittag. Die Besprechung der Pariser Tagung im ``Plenum`` der Vorkonferenz vielleicht zu Beginn des Nachmittag am 1. Sept. Inzwischen haben wir am 30. Aug. Abends allerlei besprochen in kleinerem Kreis -- wer zuziehen wäre noch zu besprechen -- und man hat unverbindlich allerlei erörtern können, so daß am frühen Nachmittag des 1. Sept. nur noch klare Linien zu ziehen sind, hoffentlich ohne viel Debatte, weil man ja alle erlauschten Wünsche schon in Vorhinein erledigt hat. Es ist das beste im Institut Vorträge usw. abzuhalten und dort auch das ``Büro`` einzurichten. Es wird doch wer Jüngerer da sein, der uns hilft. Nun wird es Zeit daß die Gesellschaft ``Einheit der Wissenschaft`` wie wir besprochen haben in Prag gegründet wird, vorder Vorkonferenz. Wie wird es mit einem internationalen Verein? Den Namen würde ich belassen da er mit dem Namen des ersten Internationalen Kongresses übereinstimmt, wenn auch, wie mir Carnap schreibt Schlick Bedenken gegen diesen Namen hat. Er will Wiener Ortsgruppe gründen. Dagegen ist ja nichts zu sagen, daß die anders heißt. Z.B. ``Sichere Erkenntnis`` oder ``Unsagbare Konstatierungen``, wenn er sich an seinen demnächst erscheinenden Artikel anlehnt. Aber wir müssen Gemeinschaft halten, denn wenn wir immer zu kritisch sind, geht alles auseinander, so sagen Sie mit Recht. Sie wissen, welche andere Richtung auch diese Argumentation anwendet? Gerne hörten wir von Ihnen ein Mehreres. Gute Grüße von Haus zu Haus Ihr