Felix Kaufmann an Rudolf Carnap, 11. Juli 1934 Juli 1934

Lieber Herr Carnap!

Ich danke Ihnen auf das allerherzlichste für die Übersendung Ihres neuen BuchesB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934. Trotzdem ich sehr angestrengt an meiner „Methodenlehre der Sozialwissenschaften“BKaufmann, Felix!Methodenlehre der Sozialwissenschaften, Wien Springer 1936 arbeite, habe ich mich kaum davon trennen können und es schon zum großen Teile durchstudiert. Ich bin ganz begeistert von der wirklich unvergleichlichen Klarheit und Präzision der Darstellung.

Wie ich Ihnen schon schrieb, wird es mich außerordentlich freuen, das BuchB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 zu besprechenB. Da sich MorgensternPMorgenstern, Oskar, 1902–1977, dt.-öst.-am. Ökonom nicht mehr gerührt hat, nehme ich an, daß er die RezensionB für die Zeitschrift für NationalökonomieI selbst wird machen wollen. Es kämen also wohl in erster Linie englische oder amerikanische Zeitschriften in Betracht. Aber auch für eine andere fremdsprachige Zeitschrift will ich das BuchB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 gerne rezensieren, wenn sich ein geeigneter Übersetzer findet. Würde es sich um eine französische Zeitschrift handeln, so könnte ich wohl den Übersetzer selbst ausfindig machen. Darf ich Sie also um eine diesbezügliche Anregung bitten? Ich werde Ihnen dann natürlich das Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen.

Ich will Ihnen in den nächsten Tagen einen Durchschlag des Kapitels meines BuchesBKaufmann, Felix!Methodenlehre der Sozialwissenschaften, Wien Springer 1936, welches eine Kritik des Physi🕮kalismus enthält, schicken. Doch soll damit keineswegs eine moralische Verpflichtung für Sie verbunden sein, mir darüber zu schreiben, wenn Sie nicht Zeit oder Lust dazu haben. Ich schicke übrigens auch an HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel einen Durchschlag.

Mein VortragB für den Philosophen-KongreßIInternationaler Kongress für Philosophie@8. Internationaler Kongress für Philosophie, Prag, 2.-7.IX.1934 geht heute mit gleicher Post an das Kongreß-Sekretariat. Es wäre mir natürlich sehr lieb, wenn er noch vor dem KongreßIInternationaler Kongress für Philosophie@8. Internationaler Kongress für Philosophie, Prag, 2.-7.IX.1934 gedruckt werden könnte, und ich kann mir auch nicht recht denken, daß dem besondere technische Schwierigkeiten entgegenstehen sollten. Wäre es Ihnen eventuell möglich, im Notfall in diesem Sinne zu intervenieren?

Wir fahren wahrscheinlich, wenn ich vorher mit meinem BuchBKaufmann, Felix!Methodenlehre der Sozialwissenschaften, Wien Springer 1936 im wesentlichen fertig werde und sonst nichts dazwischen kommt, am 11. August nach Iselsberg bei Lienz, während das KindPKaufmann, Hansi, Sohn von Felix Kaufmann eine Woche vorher zu seinen Großeltern nach Mährisch-Schönberg geschickt werden soll.

Nochmals alle lieben Sommerwünsche für Sie und Ihre FrauPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap von uns beiden.

Ihr
Felix Kaufmann

Brief, msl., 2 Seiten, RC 028-21-09 (Dsl. FK 008196-008199); Briefkopf: msl. Privatdozent  /  Dr. Felix Kaufmann  /  Wien, XIX.  /  Döblinger Hauptstr. 90  /  Wien, 11. Juli 1934  /  Herrn  /  Professor Dr. Rudolf Carnap  /  Prag.


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