\brief{Rudolf Carnap an Felix Kaufmann, 22. Juni 1934}{Juni 1934} %, den 22.Juni 1934. \anrede{Lieber Herr \textit{Kaufmann!}} \haupttext{In den nächsten Tagen erscheint nun endlich meine ,,Syntax``\IC{\logischesyntax}. Hätten Sie Lust, sie irgendwo zu besprechen\IW{}? Wenn ja, geschieht das am besten so, daß die Redaktion der Zeitschrift beim Verlag Springer\II{\springerverlag} (I., Schottengasse 4) ein Rez.Exemplar für Sie anfordert. Ferner erscheint bei Gerold (I, Stefansplatz 8) eine kleine Broschüre: ,,Die Aufgabe der Wissenschaftslogik``\IC{\aufgabederlogik}. Ihre Besprechung ließe sich leicht an die der ,,Syntax``\IC{\logischesyntax} anschließen. Wenn Sie keine Lust oder Zeit haben, bitte ich Sie, es mir zu schreiben. Ich schicke Ihnen dann gern Freiexemplare. Ihr Schwager\IN{\weissbarth} hier und sein Kompagnon\IN{\reineranwalt} sind auf Grund Ihrer Fürsprache außerordentlich freundlich und entgegenkommend zu mir. Das Entgegenkommen geht sogar ein bißchen zu weit: für die letzte Beratung hat er mir überhaupt nichts berechnet; da werde ich ihn nicht mehr mit gutem Gewissen in Anspruch nehmen dürfen. Auf der Kongreß-Liste sah ich den Namen: Prof. Smith\IN{\smith} aus Chicago; ist das derjenige, mit dem Sie mal in London zusammengetroffen sind? Ich freue mich sehr, Sie beim Kongreß\II{\kongressphilosophieprag} hier zu sehen; ich bezweifle, daß ich vorher nach Wien kommen werde. Ich habe von der Universität London\II{\universitaetlondon} eine Einladung bekommen, dort in der ersten Hälfte Oktober drei Vorträge\IC{\londonervortraege} zu halten. Da will ich -- wahrscheinlich mit meiner Frau\IN{\ina} -- gleich nach dem Kongreß\II{\kongressphilosophieprag} hinfahren, um vorher mein Englisch noch etwas zu verbessern. Ich habe mich sehr über diese Einladung gefreut; zudem sind die Vorträge gut honoriert. Vielleicht werden wir nun auf Grund dieser Herbstreise in diesem Jahr keine Sommerreise unternehmen. \neueseite{} Sollte Sie im Juli Prof. Ch[arles] W[illiam] Morris\IN{\morris} aus Chicago ein Philosoph, besuchen, so möchte ich Sie bitten, ihn freundlich aufzunehmen. Feigl\IN{\feigl} schrieb mir, daß er von allen Philosophen Amerikas unsrer Auffassung am nächsten stände. Ich selber kenne ihn nicht. Er will den August mit uns verbringen -- sei es in Prag, sei es in den Bergen. Ich hoffe, daß bei Ihnen alles gut geht, daß Ihre Frau\IN{\kaufmannfrau} und der kleine Hansi\IN{\kaufmannkind} wohl sind. Wie geht es Ihnen jetzt gesundheitlich? Was haben Sie für Urlaubspläne? Haben Sie Mengers\IN{\menger} Buch\IW{\mengerbuch} schon gesehen? Er hat mir die Korrekturbogen geschickt. Das Mathematische daran ist natürlich sehr gut, aber ich weiß nicht recht, wozu das Ganze gut ist. Vor allem hat der Inhalt durchaus nichts mit dem Titel zu tun. Sehr herzliche Grüße, Ihnen und Ihrer ganzen Familie\IN{\kaufmannfrau} \IN{\kaufmannkind}, von uns beiden,} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/808414}{FK 008192-008193 (Dsl. RC 028-21-12)}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Prag XVII. \,/\, Pod Homolkou 146}, msl. \original{den 22.\,Juni 1934}.}