Karl Menger an Rudolf Carnap, 17. Mai 1934 Mai 1934

Lieber Herr Carnap!

Ich gehe ganz allgemein ungern auf Kongresse & habe deshalb seit meiner Studentenzeit keinen Kongreßvortrag angemeldet, sondern nur an solchen Kongressen teilgenommen, die mich zu einem Vortrag aufgefordert haben (übrigens auch nicht an allen diesen!). Speziell hinsichtlich des int[ernationalen] Phil[osophen] KongressesIInternationaler Kongress für Philosophie@8. Internationaler Kongress für Philosophie, Prag, 2.-7.IX.1934 möchte ich umsoweniger eine Ausnahme machen, als, wie ich Ihnen streng vertraulich mitteile, das österr[eichische] UnterrichtsministeriumIUnterrichtsministerium Österreich verlangt hat, daß jeder an demselben teilnehmende Professor sich bis zum Juni beim MinisteriumIUnterrichtsministerium Österreich melde, was ich als Nichtberufsphilosoph ohne spezielle Einladung gewiß nicht tun möchte. Übrigens habe ich SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick nicht gesagt, daß ich in Prag vortragen möchte, sondern wir haben davon gesprochen, daß der Kongreß für die PhilosophenIInternationaler Kongress für Philosophie@8. Internationaler Kongress für Philosophie, Prag, 2.-7.IX.1934 eine 🕮 Gelegenheit wäre, einige Ergebnisse, die in meinem noch im Mai bei Springer-WienISpringer Verlag erscheinenden Buch „Grundlegung zur Logik der Sitten“BMenger, Karl!1934@Moral, Wille und Weltgestaltung. Grundlegung zur Logik der Sitten, Wien, 1934 enthalten sind rasch & mühelos kennenzulernen. Doch habe ich persönlich keinen Grund hiezu zu drängen.

Ihr ManuskriptB sandte ich Ihnen gestern & bitte wegen der Verspätung um Entschuldigung.

Wann kommen Sie wieder nach Wien?

Beste Grüße

Ihr
K. Menger

Brief, hsl., 2 Seiten, RC 029-01-05; Briefkopf: hsl. ksl., 17. 5. 34.


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