\brief{Rudolf Carnap an Moritz Schlick, 13. Mai 1934}{Mai 1934} %[Prag], den 13. Mai 1934. \anrede{Lieber Schlick,} \haupttext{besten Dank für Deinen Brief vom 10.\,Mai. Meiner\IN{\meinerfelix} schreibt mir, daß man mit Umbruch von Heft 2 auf Deinen Aufsatz\IW{} gewartet habe; hoffentlich hast Du inzwischen schon Korrekturbogen bekommen. Warum Heft 1 noch immer nicht herausgekommen ist, weiß ich nicht. Waismann\IN{\waismann} hat mir erzählt, daß er mit Wittgenstein\IN{\wittgenstein} dahin übereingekommen sei, daß Wittg[enstein]\IN{\wittgenstein} ihm freie Hand lasse, wenn sie sich über die Änderungen nicht einigen können. Ich bin entsetzt, aus Deinem Brief zu ersehen, daß Du an Umstände denkst, die Dich davon abhalten könnten, sein Buch\IW{\waismannbuch} herauszugeben. Schreib doch mal, unter welchen Umständen das sein könnte. Ich finde es schon sehr bedauerlich, daß der Druck des Buches\IW{\waismannbuch} nun mindestens wieder \textonehalf{} Jahr verschoben ist. Lewis\IN{\lewis} hat mir nicht nur seinen gedruckten Aufsatz\IW{} geschickt, sondern im Februar auch schon das MS dazu, offenbar in dem Wunsch, daß ich darauf erwidern solle. Ich hatte eigentlich keine rechte Lust dazu; aber Feigl\IN{\feigl} schrieb mir, daß das in Hinsicht auf meine Amerikapläne, \sout{bei} zu deren Verwirklichung ich Lewis\IN{\lewis} dringend brauchen würde, von großer Wichtigkeit sei. Und zwar riet er mir, das so ausführlich und ernst als möglich zu machen. Ich habe mir daraufhin den beiliegenden Plan einer Erwiderung zurechtgelegt. Mir scheint, es wäre sehr gut, wenn Du auch entgegnen würdest; ich erwidere vorwiegend vom syntaktischen Standpunkt aus; Du würdest vielleicht auf andere Punkte näher eingehn wollen. Und zudem kennst Du die Amerikaner besser und könntest vielleicht die Erwiderung dazu benützen, um unseren Standpunkt mal mit deren Auffassungen zu vergleichen und zurechtzurücken. Lewis\IN{\lewis} schrieb mir in seinem letzten Brief: ,,Some day I hope that some member of your group may publish a paper in which some comparison may be made between your views and the pragmatism of Peirce\IN{\peirce} and James\IN{\james} and Dewey\IN{\dewey}. Of these three, James\IN{\james} and Dewey\IN{\dewey} lacked the system-building mind; and Peirce's\IN{\peirce} work received less attention because most of it was not published in his lifetime. Nevertheless they represent the most vital philosophic interest which has been \sout{made} exerted in this country. And the background of their thought lies in the empiricism of Mach\IN{\mach} and J[ohn] S[tuart] Mill\IN{\mill}. Such a comparison would be of wide interest here.`` Vielleicht hast Du daraufhin Lust, darauf etwas einzugehen. Dann würden sich unsere Erwiderungen herrlich ergänzen. Ich habe Menger\IN{\menger} geschrieben, daß es keiner besonderen Einladung bedürfe, daß er mir eine Vortragsanmeldung schicken möge und daß sein Vortrag sicher angenommen wird. Frank\IN{\frankphilipp} ist leider in Paris mit einem Auto zusammengestoßen und liegt seit 4 Wochen mit einem gebrochenen Bein im H\^{o}pital Cochin, 27 rue du Faubourg St. Jacques, (14\,e). Ob er seine Absicht, für einige Monate nach England zu reisen, noch ausführen wird wollen, ist noch unsicher. Mit herzlichen Grüßen, auch von Ina\IN{\ina},} \grussformel{Dein\\ Carnap} \briefanhang{\textkritik{Ich glaube, Feigl\IN{\feigl} wünscht, daß Du ihm möglichst bald sein MS\IW{} mit Randbemerkungen zurückschickst.}\fnA{Hsl. am Rand}} \ebericht{Brief, 1 Seite, msl., Anhang hsl., \href{https://doi.org/10.48666/870761}{MS 95/Carn-39 (Dsl. RC 029-28-16)}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Prag XVII. \,/\, N. Motol, Pod Homolkou 146}, msl. \original{den 13.\,Mai} \blockade{hsl. Anmerkung}.}