Besten Dank für Ihre freundliche Fürsprache bei Dr. MillerPMiller, Harry Milton Jr., 1895–1980, Assistant Director der Rockefeller Foundation. Bisher habe ich den Bescheid aus Paris, den M[iller]PMiller, Harry Milton Jr., 1895–1980, Assistant Director der Rockefeller Foundation mir für 1. Febr. in Aussicht gestellt hatte, noch nicht bekommen. Leider besteht ja wenig Hoffnung.
Ich freue mich sehr, daß Sie an meiner „Syntax“B1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 Interesse nehmen. Damit ich später die Korrekturen nicht verzögern muß, schicke ich Ihnen lieber jetzt Teile des MSB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934, und zwar hauptsächlich die auf Grundlegung der Math[ematik] (auf den Intuitionismus wird an einigen Stellen, aber nicht sehr ausführlich, Bezug genommen) bezüglichen Abschnitte, und weitere Abschn[itte] zum Verständnis der andern. Es sind S. 1-60, 92-109, 143-163, 242-244, 282-287, 354-357. Hiervon gehören S. 149-157, 242-244, 282-287 zu den Teilen, dich ich kurz vor dem Druck herausnehmen mußte, da das MSB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 den vereinbarten Umfang überschritt und der Verleger sich weigerte, das Ganze zu nehmen. Ich hoffe aber, diese Teile an anderer Stelle veröffentlichen zu können. Ihre Bemerkungen werden mir sehr wertvoll sein, auch zu den jetzt nicht gedruckten Teilen.
Ich habe früher gewisse Tendenzen des Intuitionismus bejaht, dabei aber BrouwersPBrouwer, Luitzen E. J., 1881–1966, niederl. Mathematiker dogmatische Formulierungen abgelehnt und den Mangel eines formalen Systems zur Darstellung seiner Auffassung als Fehler empfunden (bevor HeytingPHeyting, Arend, 1898-1980, niederl. Mathematiker sein System aufstellte, gegen das Bedenken andrer Art bestehen). Ich glaube auch jetzt noch (wie Sie aus dem MSB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 ersehen werden) daß dem Int[uitionismus] ein bestimmtes historisches Verdienst zukommt; und das ist wohl auch Ihre Meinung. In bezug auf einige Punkte, die ich am Int[uitionismus] früher in Diskussionen bejaht habe, bin ich inzwischen skeptisch geworden, im Sinne einer größeren Toleranz. Übrigens haben mir diese Punkte auch früher nicht als feststehend gegolten, sondern als diskutabel. In meinen Veröffentlichungen habe ich mich stets vorsichtiger in dieser Beziehung ausgedrückt als in mündlichen Bemerkungen. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals in einer Veröffentlichung das Überabzählbare oder andre von den Int[uitionisten] abgelehnte Begriffsbildungen der klass[ischen] Math[ematik] als „sinnlos“ bezeichnet zu haben.
Ich schicke Ihnen eine Liste meiner Veröffentlichungen. Falls die Notizen in meiner Kartothek stimmen, habe ich Ihnen geschickt: Nr. 1, 3-8 (und zwar 7 von Ihnen gekauft), 12-16a, 20. 10 werden Sie als Mitarbeiter im Heft besitzen. Für 17-19 habe ich Ihnen früher einen Fragezettel geschickt, für den Fall, daß Sie ihn übersehen haben, lege ich hier einen bei. Ferner habe ich Ihnen Rez.B über KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph, RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell (Princ. Math.BRussell, Bertrand, und Alfred North Whitehead!1910@Principia Mathematica, Cambridge UK, 1910–1913, 2. Aufl., 1925–1927), KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann geschickt. Von einigen, aber nicht allen, habe ich noch Ex.; schreiben Sie, was Sie wünschen!
Ich werde wahrsch[einlich] 27. März bis 3. Apr. in Wien sein. Ich würde mich sehr freuen, Sie dann zu sehen. Oder vorher hier, falls Sie herkommen.
Ich bin wahrsch[einlich] 12.-24. Febr. verreist. Briefe werden mir nachgeschickt. Bitte das MSB1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 erst später schicken, damit es mir nicht nachgeschickt wird. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie es mir bis Anfang März zurückschicken würden, mit Ihren Bemerkungen.
Mit besten Grüßen