\brief{Felix Kaufmann an Rudolf Carnap, 20. Jänner 1934}{Jänner 1934} %20./I.34 \anrede{Lieber Herr Carnap!} \haupttext{Vielen Dank für Ihre beiden Briefe. Ich freue mich sehr, daß nun die R.F.\II{\rockefellerstiftung} Angelegenheit wieder etwas günstiger aussieht. Gestern habe ich bei Schlicks\IN{\schlick} Vortrag über Konventionalismus\IW{} Hahn\IN{\hahnhans} gefragt, ob er schon von Miller\IN{\millerdr} gehört und in Ihrer Sache gesprochen habe. Er sagte mir, er habe eben eine Zusammenkunft mit Miller\IN{\millerdr} gehabt und werde heute wieder mit ihm beisammen sein und ihn entsprechend über Sie informieren. Ich zweifle nicht, daß er Ihnen dann sogleich direkt berichten wird. Ich werde M[iller]\IN{\millerdr} wohl kaum sehen, denn da ich als Sozialwissenschaftler abgestempelt bin, wird er wohl kein Interesse für mich haben. Auch glaube ich, daß Äußerungen meinerseits im gegenwärtigen Stadium gar keinen Wert haben \sout{dürften} würden. Auch Haberler\IN{\haberler} kennt M[iller]\IN{\millerdr} nicht und wird ihn \neueseite{} daher kaum hier sehen. Aber Hahn\IN{\hahnhans} wird seine Sache sicher gut machen. So hoffe ich denn von Herzen, daß schließlich doch aus der Special-scholarship etwas werden wird und möchte mich sehr freuen Günstiges hierüber von Ihnen zu hören. Wenn aber nichts daraus wird, so käme für Gastvorlesungen wohl in erster Linie das Institute of advanced study\II{\flexnerinstitut} in Betracht, wo Neumann\IN{\neumannvon} und Gödel\IN{\goedel} sind. Da Sie mit diesen direkt Verbindung haben, so bedarf es wohl in diesem Falle keine Intervention Mengers\IN{\menger}. Hingegen kann es wohl nichts schaden, wenn Sie ihn um Rat fragen, wie es seiner Meinung nach mit den Chancen an anderen amerikan[ischen] Universitäten steht. Ich halte es aus verschiedenen Gründen für besser, daß Sie ihm diesbezüglich direkt schreiben, als daß ich ihn frage. Sehr ärgerlich ist es, daß Sie Ms\IC{\logischesyntax} kürzen mußten, mir tut das aufrichtigst leid. Vielleicht \neueseite{} können Sie einiges von dem Ausgefallenen in der Erkenntnis\II{\erkenntnis} veröffentlichen. Ich bin jetzt sehr stark beschäftigt mit meiner Methodenlehre der Sozialwissenschaften\IW{\kaufmannmethodensoz} und auch im Büro habe ich recht viel zu tun. Zu Hause geht alles nach Wunsch. Das Kind\IN{\kaufmannkind} gedeiht sehr gut. Ich freue mich, daß Sie zu Ostern nach Wien kommen wollen; hoffentlich sind Sie nicht ausschließlich in der Karwoche hier, da wir während dieser Woche vielleicht Skifahren werden. Bitte lassen Sie sich beide zuverlässig einen Abend für uns frei. Wir grüßen Sie beide auf das Herzlichste und wünschen sehr, daß Ihre Wünsche bald in Erfüllung gehen mögen.} \grussformel{Ihr\\ Felix Kaufmann} \ebericht{Brief, hsl., 3 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/870051}{RC 028-21-22}}