Rudolf Carnap an Charles Morris, 23. November 1933 November 1933

Sehr geehrter Herr Kollege‚

ich würde mich sehr freuen, wenn Sie bei Ihrer Studienreise nach Europa auch nach Prag kommen würden. Es würde mich lebhaft interessieren, mit Ihnen über die Probleme des Symbolismus und Empirismus zu sprechen, von Ihnen über die Entwicklung des Pragmatismus orientiert zu werden und in gemeinsamen Überlegungen die Verwandtschaft zwischen dem Pragmatismus und dem logischen Positivismus zu klären. Selbstverständlich bin ich gerne damit einverstanden, daß Sie sich bei Ihrer Bewerbung auf mich berufen.

Was meine eigene Pläne betrifft, so handelt es sich nicht um Vorlesungen in Amerika, sondern ebenfalls um eine fellowship für einen Studienaufenthalt drüben. Er wird aber frühestens im Herbst 1934 beginnen. So hoffe ich, Sie noch bestimmt vorher hier zu sehen. – Von meinem Freund FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl habe ich in letzter Zeit nichts gehört; es würde mich freuen, aus Anlaß Ihrer Angelegenheit wieder von ihm zu hören.

Mit vorzüglicher Hochachtung
ksl.

Brief, msl. Dsl., 1 Seite, RC 029-04-25; Briefkopf: msl. den 23. November 1933  /  Herrn Professor Charles W. Morris  /  Department of Philosophy  /  The University of Chicago.


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