\brief{Felix Kaufmann an Rudolf Carnap, 20. Oktober 1933}{Oktober 1933} %20./{\lspitz}?{\rspitz} 33 \anrede{Lieber Herr Carnap!} \haupttext{Vielen Dank für Ihren Brief. Ich freue mich, daß Sie schon die erforderlichen Schritte eingeleitet haben und würde mich herzlichst freuen, wenn sie zu dem gewünschten Erfolg führten. Wie ich Ihnen schon schrieb, bin ich jetzt keineswegs pessimistisch. Eben habe ich mit einem der besten mathematischen Nationalökonomen in U.S.A. gesprochen (Prof. Schulz\IN{\schultzchicago} der Universität Chicago\II{\universitychicago}). Er kennt Ihren Namen sehr wohl und hat mir fest versprochen, morgen bei einer Zusammenkunft mit recht einflußreichen amerikanischen Kollegen, dafür zu wirken, daß Sie bei Rockefeller Foundation\II{\rockefellerstiftung} für Sie intervenieren. Ich danke Ihnen auch für die Bemerkungen zu Gödels\IN{\goedel} Aufsatz\IW{}. Leider bin ich derzeit so sehr mit Problemen der Sozialwissenschaften befaßt und ständig in derartiger Zeitknappheit, daß ich mich nicht \neueseite{} traue, darauf einzugehen. Ich freue mich sehr, daß, nach dem was Sie schreiben, mit dem Erscheinen Ihres Buches\IC{\logischesyntax} bis Frühling 34 gerechnet werden kann und dann will ich es genau studieren und mir darüber klar werden, wie weit ich Ihrer Auffassung beipflichten kann. London ist eine wundervolle Stadt und macht auf mich den stärksten Eindruck. Aber leider kann ich nur einen kleinen Teil dessen sehen, was ich möchte, weil ich fortgesetzt Besprechungen 1) mit Wissenschaftlern -- ich habe auch einen englischen\IW{} u. einen deutschen\IW{} Vortrag an d[er] London School of Economics\II{\schoolofeconomics} gehalten -- 2) mit den Herren d[er] Anglo-\blockade{?}, habe. Wenn das von Früh bis Abend fortgeht, natürlich fast ausschließlich in englischer Sprache, ist es recht ermüdend, trotzdem bin ich außerordentlich froh, daß ich diese Reise gemacht habe und lerne eine ganze Menge. Am 31. will ich wieder in Wien sein. Van Sickle\IN{\vansiep} ist diese Woche in Wien, aber nur in Zusammenhang mit social sciences. Von meiner Frau\IN{\kaufmannfrau} d[es] Hauses höre ich das Beste. Viele herzliche Grüße Ihnen u. Ihrer Frau\IN{\ina}} \grussformel{Ihr\\ Felix Kaufmann} \ebericht{Brief, hsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/870060}{RC 028-22-04}; Briefkopf: gedr. \original{Telephone\,/\,Telegrams: Museum 9001-2 \,/\, The Shelbourne Hotel \,/\, Upper Bedford Place \,/\, London, W.C. 1}, hsl. \original{20\,/\,X 33}.}