\brief{Heinrich Neider an Rudolf Carnap, 15. April 1933}{April 1933} %Neider %Mödling, 15. April 1933 \anrede{Sehr geehrter Herr Professor!} \haupttext{Auf der Rückkehr von einer Reise nach Deutschland und Frankreich erfahre ich soeben von Ihrer Vermählung. Ich gratuliere Ihnen dazu herzlich und bitte Sie auch Ihrer Frau Gemahlin\IN{\ina} meine Glückwünsche zu übermitteln. Gleichzeitig muß ich Sie aber auch mit einer Bitte belästigen. In München hörte ich von einem Flüchtling, der gerne über die tschechische Grenze will. Für den Fall, daß er in der Č.S.R. aufgehalten würde, sollte ich ihm eine Adresse angeben, die für ihn bei der Sowjetvertretung intervenierte. Da ich Franks\IN{\frankphilipp} Adresse nicht wußte, habe ich mir erlaubt Ihre anzugeben und kann dies nicht mehr ändern, da ich mit der auch Ihnen bekannten Münchner Zwischenadresse keine Chiffre für Frank\IN{\frankphilipp} vereinbart habe. Ich bitte Sie aber nach einer Besprechung mit Frank\IN{\frankphilipp}, ihm sogleich nach Einlangen eines mit Z\ldots{} gezeichneten \neueseite{} Telegramms (oder Brief) diese zu übermitteln, da er ja bessere Beziehungen zu den maßgebenden Stellen hat. Ich bitte Sie, geehrter Herr Professor, die Mühe, die ich Ihnen damit mache, zu entschuldigen. Doch glaube ich, daß die Freude, nicht in Deutschland zu sein bei Ihnen so groß ist, daß Sie gerne bereit sind weniger Glücklichen zu helfen. Mit herzlichen Grüßen an Sie und Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin\IN{\ina}} \grussformel{Ihr sehr ergebener\\ Heinz Neider} \ebericht{Brief, hsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/870549}{RC 029-07-47}; Briefkopf: hsl. \original{Mödling, 15.\,April 1933}.}