Heinrich Schmidt an Rudolf Carnap, 23. März 1933 März 1933

Sehr verehrter Herr Kollege!

ich bin aufrichtig erfreut darüber, daß Sie mir einen AufsatzB1934@„Theoretische Fragen und praktische Entscheidungen“, Natur und Geist 2, 1934, 257–260 für die „Stimme“IZeitschrift, Bd 1.1912-8.1923. 10.1925-18.1933. Ab Jg 5.1920 u.d.T.: Monistische Monatshefte (Monathshefte.) Ab Jg 17.1932 u.d.T.: Die Stimme der Vernunft. Ab Jg 3.1914 mit d.Beil.: Sonne. schreiben wollen, in dem Sinn, den Sie in Ihrem Brief vom 20. März andeuten.

Über die Auffassung meines Mitarbeiters „Lossa“PLinke, Paul Ferdinand, 1876–1955, dt. Philosoph, Pseudonym Lossa (Pseudonym!)1Carnap schreibt am Rand: P. Linke war ich seinerzeit selbst etwas erstaunt; aber da er immerhin ein tüchtiger Philosoph ist und in seinem AufsatzB zeigt, wie die Stellung des „Wiener Kreises“ISchlick-Zirkel, Wiener Kreis aufgefaßt werden kann, trug ich kein Bedenken, den AufsatzB aufzunehmen. Vor allem aber leitete mich dabei der Gedanke, daß durch den AufsatzB eine fruchtbare Diskussion angeregt werden könnte, wie ich denn immer auch Aufsätze aufnehme, mit denen ich mich selbst keineswegs identifiziere, von denen ich aber annehme, daß sie etwas „Leben in die Bude“ bringen können.

Durch Ihren AufsatzB1934@„Theoretische Fragen und praktische Entscheidungen“, Natur und Geist 2, 1934, 257–260 würde ja dann auch die Übereinstimmung in unserem Bestreben deutlich werden; die Diskussion der Differenzen möchte ich dabei nicht unterdrücken, da ich der Meinung bin, daß sie nur dazu dienen kann, unsere Grundüberzeugungen zu klären und zu stärken.

Wenn Sie mir Ihr Manuskript bis zum 12. April schicken, kann ich Ihren AufsatzB1934@„Theoretische Fragen und praktische Entscheidungen“, Natur und Geist 2, 1934, 257–260 im Maiheft bringen. Ich stelle Ihnen 5 Seiten dazu zur Verfügung. (An Honorar bezahlen wir – vorläufig noch! – 7 Mark pro Seite.)

Hoffen wir, daß wir im April noch erscheinen können!

Mit hochachtungsvollem Gruß

Ihr ergebener
Heinrich Schmidt

Brief, msl., 1 Seite, RC 029-03-03; Briefkopf: fac simile msl. Jena, 23. März 1933  /  Herrn Prof. Dr. Rudolf Carnap  /  Prag XVII  /  N. Motol, Pod Homolkou.


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