\brief{Rudolf Carnap an Moritz Schlick, 5. März 1933}{März 1933} %Prag, den 5. März 1933. \anrede{Lieber Schlick!} \haupttext{Von mir kann ich nur Gutes berichten, und ich hoffe, auch Dir geht es gut. Während bei uns gerade das Semester angefangen hat, wirst Du vermutlich jetzt in die Ferien fahren. Meine besten Wünsche für gute Erholung! Am 8.\,Febr. haben wir uns standesamtlich trauen lassen. Nun sind also meine Verhältnisse wieder in guter, bürgerlicher Ordnung. Da sich für uns in der Realität nichts änderte, war die Zeremonie nicht sehr bedeutungsvoll für uns; eher war es für uns und für Franks, die als Zeugen fungierten, komisch, als wir die tschech[ische] Ansprache über uns ergehen lassen mußten, ohne ein Wort zu verstehen, und noch mehr, als wir nachher eine tschech[ische] Formel Wort für Wort nachsprechen mußten. Im Febr. waren wir eine Woche am Keilberg im Erzgebirge. Es gab guten Schnee, und ich fühlte mich so wohl, daß ich sogar schon wieder skigelaufen bin. Von der Grippemü[d]igkeit, die ich hier anfangs noch sehr spürte, ist nichts mehr geblieben. Von der Rockefeller Found[ation]\II{\rockefellerstiftung} hast Du wohl noch keine Antwort bekommen? Wenn eine kommt, wäre ich Dir für kurze Mitteilung sehr dankbar, da ich auf jede Äußerung gespannt bin, die auch nur eine kleine Abschätzung der Chance erlaubt. Ich lege Dir eine Abschrift eines Briefes von Springer\IN{\springerjulius} und meiner Antwort bei. Da auch Frank\IN{\frankphilipp} in der neuen Slg.\II{\einheitswissenschaftschriftenreihe} mitmacht, hat Spr[inger]\IN{\springerjulius} auch an ihn ähnlich geschrieben. Er hat aber sicherlich gar keinen Grund, eine Konkurrenz zu befürchten. Mit herzlichen Grüßen} \grussformel{Dein\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/870801}{MS 95/Carn-35 (Dsl. RC 029-28-31)}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Prag XVII. \,/\, N. Motol, Pod Homolkou}, msl. \original{Prag, den 5.\,März 1933}.}