Es tut mir schrecklich leid, daß Sie sich Sorgen wegen des Geldes machen. Diese sind um so weniger am Platze als ich den Betrag derzeit nicht im geringsten benötige und auch aller Voraussicht nach in den nächsten Monaten nicht benötigen werde. Bitte nehmen Sie also keineswegs Ihre SchwesterPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann deswegen in Anspruch und wenn Sie den erwarteten Betrag vom Staat bekommen, so ist es hundertmal wichtiger, daß Sie ihn für Ihre Erholung verwenden. Im September hoffe ich Sie in SalzburgI zu sehen, bis dahin hat die Rückstellung für jeden Fall Zeit und inzwischen wollen wir bitte kein Wort mehr darüber verlieren.
Von Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn habe ich gute Nachrichten über Ihr Befinden erhalten, ich hoffe herzlich, daß sie vollkommen zutreffend sind. Bei uns alles in Ordnung. Ich arbeite recht intensiv an meinem rechtstheoretischen BuchB.
Alle guten Wünsche!
Brief, hsl., 1 Seite, RC 028-22-18; Briefkopf: gestempelt Dr. Felix Kaufmann  /  Tel. B-10-4-53  /  Wien, XIX.  /  Döblinger Hauptstraße 90, hsl. 9 / II 1933.