schon lange wollte ich Ihnen schreiben, da ich gerne wüßte, wie es Ihnen geht. Aber ich dachte mir immer, daß Sie Ihre Korrespondenz wohl gerade genug in Anspruch nehmen dürfte. Ich möchte Sie also bitten, mir auf diesen Brief nur zu antworten, wenn es Ihnen schon so weit gut geht, daß es Sie nicht anstrengt.
Vor allem möchte ich Ihnen berichten, daß ich das Ms. des letzten Kapitels der „Semantik“B1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 noch nicht an HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel geschickt habe. Wenn es Ihnen recht ist, so möchte ich es gern noch einige Zeit behalten, da ich über einige Punkte mit Ihnen auch noch gerne korrespondieren würde.
Was mein BuchBPopper, Karl R.!1935@Logik der Forschung, Wien, 1935 betrifft, so stehen die Dinge so schlimm wie früher (wenn nicht schlimmer). GomperzPGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz hat versucht, durch einen langen und eingehenden Brief den Verlag MohrIVerlag Mohr, Tübingen in Tübingen zu gewinnen, aber vergeblich: MohrIVerlag Mohr, Tübingen hat sofort abgelehnt. Über andere Verbindungen verfügt GomperzPGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz nicht.
SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, von dem also alles abhängt, will mir nächste Woche sein (jedenfalls entscheidendes) Urteil bekanntgeben. Ich habe (nach meinem Gespräch mit Ihnen) nicht viel Hoffnung, daß es positiv ausfallen wird. Trotzdem wäre ich natürlich froh, wenn jemand, auf dessen Urteil SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick etwas gibt, nochmals den Versuch machen würde, SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick klarzumachen, daß er durch die Ablehnung des Buches immerhin eine nicht unbedeutende Verantwortung auf sich nimmt; und jedenfalls eine weit schwerere, als durch die Empfehlung. Denn daß das Buch sich mit dem Großteil dessen, was heute gedruckt wird, ruhig messen kann, das wird auch ihm wohl nicht zweifelhaft sein; und ob es (über das hinausgehend) mehr wert ist, darüber zu entscheiden sollte er eben der Öffentlichkeit umsomehr Gelegenheit geben, als die Meinung über diesen Punkt zumindest geteilt sind (um das zu zeigen, lege ich eine auszugsweise Abschrift des ziemlich langen GomperzbriefesPGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz für Sie bei).
Ohne Sie drängen zu wollen, möchte ich durch diesen Brief anregen, daß Sie, wenn es Ihr Gesundheitszustand erlaubt und Sie es auch selbst für richtig halten, an SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick nochmals schriftlich herantreten. Ich kann mir schon denken, daß ein solcher Brief unter Umständen doch mehr Eindruck machen würde als z. B. eine mündliche Mitteilung, in der naturgemäß ja doch meist andere Themen im Vordergrund stehen würden.
Ich möchte nochmals betonen, daß ich mit diesem Brief (nur, um in dieser doch nicht gleichgültigen Angelegenheit nichts zu versäumen) eine Anregung geben und im übrigen auf Ihre Entschlüsse möglichst wenig Einfluß nehmen möchte.
Ich hoffe sehr, daß es Ihnen schon besser und möglichst bald wieder ganz gut geht und grüße Sie herzlichst