\brief{Oskar Kraus an Rudolf Carnap, 27. November 1932}{November 1932} %27.11 32 %Herrn Prof. Carnap \anrede{Sehr geehrter Herr Kollege!} \haupttext{Für die freundliche Übersendung Ihrer Abhandlung\IC{}, die ich erst vor kurzem lesen konnte, sage ich Ihnen herzlichen Dank. Es freut mich feststellen zu können, daß wir in manchen wichtigen Punkten durchaus einig sind; Ihre Analyse S.\,230 hätte auch von jedem unserer Richtung Angehörigen in ganz ähnlicher Weise gegeben werden können. Ohne die Gegensätze zu verschleiern, die zweifellos zwischen unseren Anschauungen bestehen, möchte ich doch darauf hinweisen, daß Sie als Metaphysiker fast ausschließlich solche Schriftsteller bezeichnen, die wir als durchaus unwissenschaftliche Spekulanten und Mystiker ansehen. Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, daß Twardowski\IN{\twardowski} ,,Zur Lehre vom Inhalt und Gegenstand der Vorstellungen``\IW{} Wien 1894 S.\,20 u.\,f. gegen Bolzano\IN{\bolzano} und im Anschluß an Brentano\IN{\brentanofranz} das Wort Nichts als synkathegorematischen Ausdruck behandelt hat. Über einzelne Punkte Ihrer Abhandlung hoffe ich mich bei Gelegenheit mit Ihnen unterhalten zu können. \textkritik{Vielleicht rufen Sie mich \blockade{einmal} an.}\fnA{Hsl.} Mit Dank und Gruß} \grussformel{Ihr in Hochschätzung ergebener\\ Kraus} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/870239}{RC 028-28-03}; Briefkopf: gedr. \original{Prof. Dr. Oskar Kraus \,/\, Deutsche Universität \,/\, Prag \,/\, Havlíčekpl. 8 - Tel. 32313}, hsl. \original{27.\,11.\,32}, msl. \original{Herrn Prof. Carnap}.}