Hans Reichenbach an Rudolf Carnap, 7. November 1932 November 1932

Lieber Carnap‚

ich bin mit Ihrem Vorschlag eines Doppelheftes einverstanden und gebe Ihre ErwiderungB1932@„Über Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 215–228 auf NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathBNeurath, Otto!1932@„Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 204-214 gleich in Satz. Ich würde nun auch gern das Ms. von BonPBon, Fred, *1871, schweiz. Philosoph „Der Gegenstand der Psychologie“B in das Heft hineinnehmen. Haben Sie das eigentlich noch oder hat BonPBon, Fred, *1871, schweiz. Philosoph es? Wollen Sie eine Entgegnung dazu schreiben? Wenn ja, dann könnten wir sie mit unter die andern Entgegnungen nehmen. Nur Ihre Entgegnung auf NeurathB1932@„Über Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 215–228 muß wohl unter besonderem Titel kommen.

Die Bemerkung von PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine PopperBPopper, Karl R.!1932@„Ein Kriterium des empirischen Charakters theoretischer Systeme (vorläufige Mitteilung)“, Erkenntnis 3, 1932/33, 426-427 ist ja gut gemeint, aber sie hilft sachlich nicht weiter, da die Wahrscheinlichkeitssätze und damit die Sätze der Naturwissenschaft auch nicht falsifizierbar sind. Übrigens habe ich darauf schon in meinem Prager VortragB hingewiesen. Ich denke, ich kann der Popperschen NoteBPopper, Karl R.!1932@„Ein Kriterium des empirischen Charakters theoretischer Systeme (vorläufige Mitteilung)“, Erkenntnis 3, 1932/33, 426-427 ein kleines Nachwort anhängen, worin ich dies auseinandersetze. Übrigens ist es mir jetzt gelungen, der Wahrscheinlichkeitslogik eine Form zu geben, durch welche sie der Logik analog wird; auch das Induktionsproblem bekommt dabei eine befriedigende Aufklärung. Ich hoffe fast, daß auch Sie damit einverstanden sein werden. Vielleicht will ich diese Gedanken, die ich jetzt im Rahmen meines WahrscheinlichkeitsbuchesBReichenbach, Hans!1935@Wahrscheinlichkeitslehre. Eine Untersuchung über die logischen und mathematischen Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Leiden, 1935 niedergeschrieben habe, nächstens erst mal in einem AufsatzB für die „Erkenntnis“IErkenntnis, Zeitschrift zusammenstellen.

Das Ms. „Ist Verifizierbarkeit…“B schicke ich also an BonPBon, Fred, *1871, schweiz. Philosoph zurück mit Brief lt. Durschlag; Ihre Korrespondenz mit BonPBon, Fred, *1871, schweiz. Philosoph lege ich ebenfalls wieder ein. Das scheint ja ein komischer Kauz zu sein!

Herzliche Grüße

Ihr
[Hans Reichenbach]

PS. Ich sehe eben aus Ihrem Brief v. 19. 9.‚

daß das Ms.B bei BonPBon, Fred, *1871, schweiz. Philosoph sein muß u. schreibe

ihm deswegen.

Brief, msl. Dsl., 1 Seite, HR 013-41-32; Briefkopf: msl. 7. November 1932  /  Herrn Prof. Rudolf Carnap  /  Prag.


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