Ich danke Ihnen herzlich für Ihren Brief, der mich in jeder Hinsicht sehr gefreut hat. Besonders lieb ist es mir auch, daß Sie meine Note „Ein Kriterium des empirischen Charakters…“BPopper, Karl R.!1932@„Ein Kriterium des empirischen Charakters theoretischer Systeme (vorläufige Mitteilung)“, Erkenntnis 3, 1932/33, 426-427 in der „Erkenntnis“IErkenntnis, Zeitschrift veröffentlichen wollen. Da ich ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Adresse nicht habe** Hsl. Durch eine Installation in unseren Wohnung ist mir leider derzeit der Kasten nicht zugänglich, in dem die „Erkenntnis“IErkenntnis, Zeitschrift-Hefte sind. und die Einsendung wahrscheinlich sehr dringend ist, so lege ich das – nach Ihren Vorschlägen umgearbeitete – Manuskript der Note diesem Brief bei und bitte Sie, zu entschuldigen, daß ich Ihnen auf diese Weise die Mühe mache, es an ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach weiterzuschicken.
Für Ihre Änderungsvorschläge bin ich sehr dankbar. Ich habe alle drei durchgeführt. Die Anführung Ihres AufsatzesB1932@„Über Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 215–228 in der einen Fußnote (die nunmehr unterbleibt) hatte übrigens nur den einen Zweck, für meine Ersetzung des WittgensteinschenPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph Ausdrucks „Elementarsatz“ durch „Beobachtungssatz“ einen Eideshelfer zitieren zu können (nicht aber den Zweck, Sie anzugreifen)! –
Mit Recht erklären Sie die Frage eines Einflusses von NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath auf mich für unwesentlich: Schon deshalb, weil sich mein Standpunkt von dem NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath sehr stark unterscheidet. Da aber NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath, der die Verhältnisse ja nicht kennt, meine Unabhängigkeit bezweifelt, so möchte ich doch feststellen, daß ein Einfluß von ihm auf mich nicht stattgefunden haben kann, auch keiner auf Umwegen.
Noch einige sachliche Bemerkungen zu Ihrem AufsatzB1932@„Über Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 215–228!
(Ich habe in Burgstein, anläßlich unserer Debatten über Neuraths ManuskriptBNeurath, Otto!1932@„Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 204-214, u. a. auch etwa folgende Formulierung vertreten:)
aKsl.In meinem „System“ gibt es so etwas, wie „Elementar-‚“ „Atom“-, oder „Protokollsätze“ überhaupt nicht. Wenn ich mich jedoch, um die Gegensätze schärfer herausarbeiten zu können, der gegenwärtigen Terminologie des Wiener KreisesISchlick-Zirkel, Wiener Kreis bediene, so müßte ich sagen: Es gibt überhaupt keine Protokollsätze, - wenn man unter Protokollsätzen irgendwelche formal oder material ausgezeichnete singuläre Sätze versteht; – oder aber, wenn man will: jeder singuläre Satz kann durch Beschluß als genügend gesichert betrachtet werden, und damit jene Funktion übernehmen, die der Positivismus den Protokollsätzen zuweist, –keiner ist aber (etwa durch seine logische Form) dazu mehr disponiert, als ein anderer. Bei welchen Sätzen tatsächlich haltgemacht wird, darüber entscheiden je nach der methodologischen Situation bestimmte methodologische Prinzipien (die ich im Zusammenhang mit dem Abgrenzungsproblem formuliere).
Ich hoffe, Ihnen bald den Entwurf zu meinem Artikel („Zur Diskussion über die Protokollsätze“)B, der auch den Deduktivismus und das Abgrenzungsproblem kurz darstellen soll, schicken zu können. Abschließen werde ich den Artikel natürlich erst dann können, wenn mir NeurathsBNeurath, Otto!1932@„Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 204-214 und Ihr ArtikelB1932@„Über Protokollsätze“, Erkenntnis 3, 1932/33, 215–228 in endgültiger Fassung zugänglich sein werden.
Mit nochmaligem Dank und den herzlichsten GrüßenaHsl.