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Lieber Herr Kollege!
Besten Dank für Ihren Brief und für die freundliche in Aussicht gestellte Zusendung von Heft 8
Darf ich Ihre Bemerkung, daß Sie gegenwärtig die Neuauflage Ihres Buches
Über Graz weiß ich nicht Bescheid; ich würde meinen, daß dort Mally
Bitte grüßen Sie Ihre Frau (mir kommt vor, wir hätten uns 1918 in Westend gesehn, aber ich weiß es nicht mehr genau) und Lene v. Stackelberg
Mit bestem Gruß (antworten Sie jetzt nicht, ich weiß, wie knapp Ihre Zeit ist)
Ihr
Brief, msl. Dsl., 1 Seite, RC 028-04-02; Briefkopf: msl. Prag, den 5. Okt. 1932  /  Herrn Prof. B. Bavink  /  Bielefeld.
Zu Bavink
24.1.32.
Ausgezeichnete Darstellung der verschiedenen Theorien; empfehle den Studenten. Mir scheint: Unterschied sehr groß in Metaphysik. Darüber Aufsatz (SA??). Entgegnung in Erkenntnis
Die Unterschiede in Erkenntnistheorie
Bei manchen Ihrer Behauptungen (z. B. 214 „Die Existenz der Universal[ien] in [unleserlich]“;
Glauben Sie, wir würden Sie bestreiten; oder Sie nehmen an, wir behaupteten etwas (z. B. Seite 214 „Es gibt in der Natur in Wahrheit gar kein Brechungsgesetz“.
Während wir weder jene Ihrer Behauptungen bestreiten noch diese uns wiedergeschriebenen [sic] Behauptungen aufstellen, weil wir beide für sinnlos halten. D.h. wir vermögen nicht Stellung zu nehmen, weil wir beide Thesen überhaupt nicht zu verstehen vermögen.
Bei manchen Ihrer Behauptungen (z. B. Seite 214. „Es läßt sich nicht eliminieren, daß hierbei gerade in der Gesamtheit der wirklichen Fälle ein Etwas liegt, das uns einfach aufgenötigt wird“. S. 216 „…, daß diese Übereinstimmung gerade nicht durch seine subjektive Methode, sondern eben ganz allein durch das Objekt selber erzwungen sind“. (Die folgende Formulierung „Voraussetzung der Existenz der Wahrheit“ würde uns nicht als glücklich erscheinen).
von denen Sie glauben, daß wir widersprechen, sind wir durchaus Ihrer Meinung. „Unsere Welt“ beziehe ich seit dem Sommer. Ihre Charakteristik über die neuesten Fortschritte aller Zweige der Naturwissenschaften ist bewundernswert. Von den Aufsätzen lese ich besonders Ihren Trotz der [unleserlich] immer gern. Obwohl unsere Auffassungen sicherlich oft nicht nur Ihren Verstand sondern Ihrem Gefühl häufig zusetzt, sind Ihre Gegenäußerungen stets von vorbildlicher Sachlichkeit.
1931, S. 186. „Die Substanz der Welt ist das Seelische“ ist ebenso sinnlos wie der Dualismus.
S. 343. „Schlicks
a) entweder meint „Determinismus“, daß die physikalischen Gesetze eindeutig bestimmen (Laplace
b) oder „Determinismus“ soll heißen \(P\), dann wollen wir diese These nicht retten, sondern lehnen sie ebenso wie die Gegenthese von der Willensfreiheit als sinnlos ab.
(\(F\) anscheinend ist das hier gemeint; denn sie fahren fort „die klassische Physik ist deterministisch‚…“)
(\(P\) „Willensgebundenheit“; so wird das Wort weiter unten erläutert.)
\(\phi \) In der „Naturphilosophie“ von 1925, S. 461 „…das die Verfechter einer metaphysischen „Willensfreiheit“ keinen Grund haben würden, sich über ein solches Scheitern der deterministischen Auffassung zu freuen‚…“
S. 222 zitieren Sie zustimmend meine Auffassung, daß die Physik neutral gegenüber dem Gegensatz Realismus – Positivismus ist. Inzwischen sind wir alle (seit etwa 1927) noch radikaler geworden und würden diesen Gegensatz nicht nur in der Physik nicht, sondern überhaupt nicht mehr als sinnvoll anerkennen. Obwohl Sie das stellenweise richtig berichten, gehen doch, wie mir scheint, zuweilen Mißverständnisse von Ihnen in die Richtung, als würden wir gewisse Ihrer Thesen bestreiten (d. h. die bestrittene Negation behaupten), wo wir in Wirklichkeit weder die These noch die Antithese behaupten, weil wir mit beiden keinen Sinn verbinden können. Wir bestreiten nicht Ihre These, daß hinter der Erfahrung die wahre Welt der Physik liegt, daß die Universalen in [unleserlich] existieren; genau so wie die These des Realismus lehnen wir auch die entgegengesetzte des [unleserlich] ab (daher Ihr Urteil über Feigl
Mißverständnis: S. 226: Die wissenschaftlichen Aussagen sprechen nicht über die Wirklichkeit, sondern über unsere Bezeichnungen wirklicher Dinge.
Zu philosophischer Analyse II 16. Also auch ich würde Ihre Intelligenzprüfung leider nicht bestehen; denn ich vermag die Frage „Wie denn aus den Schallwellen eine Tonempfindung wird“ tatsächlich nicht zu verstehen. Ich weiß nicht, was es heißt, „etwas wird aus etwas“.
Abschrift Ks., msl., 4 Seiten, RC 028-04-03.