\brief{Rudolf Carnap an Hans Reichenbach, 7. Juni 1932}{Juni 1932} %, den 7. Juni 1932. \anrede{Lieber Reichenbach!} \haupttext{Besten Dank für die Beschaffung des Rundfunkvortrages. Mit Datum 5.\,Juli bin ich einverstanden, aber als Thema möchte ich nehmen: ,,Antike und moderne Trugschlüsse``\IC{}. Ich möchte Sie bitten, unbedingt noch diese Themaänderung vorzunehmen, da ich über das Thema ,,Was sind Begriffe`` gar nichts zu sagen wüßte. Das MS werde ich Ihnen bald schicken; für Vorschläge im Hinblick auf Verständlichkeit bin ich Ihnen dankbar. Ich will etwas von den griechischen sophistischen Trugschlüssen erzählen und dann erklären, wie die Fragen dieser spaßhaften Geschichten in der modernen Mathematik und Logik ernste Probleme geworden sind. Beiliegend Brief von Chwistek\IN{\chwistek}; bitte zurück. Wollen Sie die Änderungen in seinem MS vornehmen oder soll ich ihm schreiben, daß ers bei der Korrektur tun soll? Wie stehts mit der Tagung\II{}? Aus dem Prospekt der ,,Erkenntnis``\II{\erkenntnis} glaube ich zu ersehen, daß es ernst wird. Welche Vortragenden sind geplant oder schon gewonnen? Und welche Themen? Bis wann kann man noch Vorträge zum Programm anmelden? Ich würde vielleicht selbst vortragen, und möchte auch Schlick\IN{\schlick} zureden, endlich mal bei einer Tagung aktiv mitzumachen. In bezug auf das von Ihnen vorgeschlagene Tagungsthema ,,Darwinismus`` habe ich Bedenken. Dies sind doch eigentlich zoologische und nicht erkenntnistheoretische Fragen. Bei der Revision meines Aufsatzes ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache} hatte ich in der Fußnote über Neurath\IN{\neurath} noch einen Hinweis auf Neuraths\IN{\neurath} Scientia-Aufsatz\IW{} eingefügt. Diese Einfügung ist aber im Druck nicht aufgenommen worden. Dies ist mir unangenehm, da die Einfügung auf Neuraths\IN{\neurath} ausdrücklichen Wunsch geschah und ich ihm inzwischen schon mitgeteilt hatte, daß ich den Hinweis eingefügt hatte. Nagel\IN{\nagel} hat mir sein Buch\IW{} geschickt, aus dem der Aufsatz\IW{} im letzten Heft\II{\erkenntnis} abgedruckt ist. Das Buch\IW{} ist schon 1930 erschienen. In der ersten Korrektur stand der Vermerk nicht, daß es sich um einen Abdruck handelt. Ich meine, wir sollten (von besondern Ausnahmefällen abgesehen) nicht Teile aus schon längst erschienenen Büchern abdrucken. Dazu ist doch der Raum in unserer Zeitschrift\II{\erkenntnis} zu schade. Leo Hamburger\IN{\hamburgerleo}, Frankfurt a.\,M., ein Schüler von Cornelius\IN{\cornelius}, hat mir ein Buch über Religionsphilosophie\IW{} geschickt, mit der Bitte um Besprechung. Nach dem, was er mir schreibt, und nach einigen Einblicken, die ich in das Buch getan habe, scheint es nicht metaphysisch, sondern empiristisch zu sein. Ob allerdings viel dabei herauskommt, bezweifle ich. Vielleicht geben Sie es Herzberg\IN{\herzberg} oder sonst jemanden zur Beurteilung, ob es sich zur Besprechung eignet. Ich übersende es Ihnen. Das Rez. Ex.\IW{} Weinberg\IN{} (von Schlick\IN{\schlick}) wollten Sie mir schicken. Bisher habe ich Korrektur nur von Schlicks\IN{\schlick} Aufsatz\IW{} bekommen; ist noch nichts weiter gedruckt? Mit besten Grüßen} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/848582}{HR 013-41-38}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Prag XVII. \,/\, N. Motol, Pod Homolkou}, msl. \original{den 7.\,Juni\,1932}.}