\brief{Rudolf Carnap an Hans Reichenbach 14, März 1932}{März 1932} %, den 14.März 1932. \anrede{Lieber Reichenbach!} \haupttext{Ich bin damit einverstanden, den Vorschlag von Mally\IN{\mally} anzunehmen. Ob ich entgegne, werde ich dann sehn, wenn das Ms\IW{} vorliegt. Haben Sie das Ms\IW{\dunckerentgegnung} von Duncker\IN{\duncker} schon bedingungslos vereinbart? Bei Leuten, die man nicht nahe kennt, hat dies doch den Nachteil, daß man nachher nicht mehr gut Änderungen, Kürzungen oder dgl. verlangen kann. Sind Ihnen Dunckers\IN{\duncker} Auffassungen als im Allgemeinen vernünftig bekannt? Ich werde übrigens mein Ms ,,Psychologie``\IC{\psychologiesprache} in einigen Punkten noch ändern. Falls die Änderung inhaltlich wichtig genug sind, können Sie dann einen Durchschlag des geänderten Ms\IC{\psychologiesprache} an Duncker\IN{\duncker} weitergeben. Das Ms\IW{} von Mannouri\IN{}\fnAmargin{Zu\blockade{unl.} an Mann[ouri] 22.\,3. Rb.} habe ich mit großem Interesse gelesen. Die ganze Auffassung scheint mir stark psychologistisch und ich zweifle, ob man auf diesem Wege die gesuchte Lösung der Grundlagenfrage der Mathematik finden wird. Dies nur nebenbei als meine Meinung über den Inhalt. Was die Frage der Veröffentlichung betrifft, so bin ich dafür. Die Arbeit ist wissenschaftlich wertvoll und mit guter Kenntnis der ganzen einschlägigen Literatur geschrieben; lohnt jedenfalls eine Diskussion. Das Ms\IW{} habe ich am 2.\,März an Sie zurückgeschickt. Am 6.\,Februar habe ich Ihnen Ms Rezension\IC{} Russell\IN{\russell}-Mokre\IN{\mokre} \IW{} geschickt. Revision ,,Physikalische Sprache``\IC{\physikalischesprache} habe ich am 10.\,März an Meiner\II{\meinerverlag} geschickt. Mit Rücksicht auf die von Ihnen angegebenen Gründe habe ich kein Datum daruntergesetzt. Sie deuteten neulich an, daß Sie meine ,,Psychologie``\IC{\psychologiesprache} vielleicht noch auf III/3 verschieben würden. Mir scheint aber, daß eine Verschiebung auf III/2 wirklich das äußerste Erträgliche darstellen würde. Als wir vereinbarten, daß Sie diejenigen Manuskripte, die ich als dringend erklären würde, spätestens innerhalb eines Jahres zur Veröffentlichung bringen würden, haben Sie gebeten, daß wir Ihnen in diesem Punkte vertrauen schenken und uns möglichst nicht auf den Rechtsstandpunkt stellen sollten. Ich habe bisher auch von diesem Paragrafen unsrer Vereinbarung überhaupt keinen Gebrauch gemacht. Wenn ich aber sehe, daß Sie einen Aufsatz, der doch zweifellos zu den von uns Wienern für dringlich gehaltenen gehört, erst nach 2 Jahren veröffentlichen wollen, so zwingen Sie mich ja geradezu, künftighin die bisherige freie und auf Vertrauen beruhende Handhabung unsrer Vereinbarung aufzugeben. Ich möchte Sie also dringend bitten, meinen Aufsatz\IC{\psychologiesprache} spätestens in III/2 zu bringen. Ob die Entgegnung von Duncker\IW{\dunckerentgegnung} im gleichen Heft oder erst in einem späteren Heft desselben Bandes erscheinen würde, scheint mir nicht so wichtig. Die Aussichten auf Radiovortrag und Vortrag Frankfurt sind sehr erfreulich. Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen. Mit besten Grüßen und guten Wünschen für schöne Skitage} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/848586}{HR 013-41-40}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Prag XVII. \,/\, N. Motol, Pod Homolkou}, msl. \original{den 14.\,März\,1932}.}