Rudolf Carnap an Kurt Gödel, 1. Jänner 1932 Jänner 1932

Lieber Herr Gödel!

Der Hauptteil meines Manuskriptes „Metalogik“B1934@Logische Syntax der Sprache, Wien, 1934 ist geschrieben. (ca 160 Schreibmaschinenseiten). Hätten Sie Zeit und Lust, es jetzt zu lesen? Ich wäre Ihnen dann sehr dankbar, wenn Sie mir daraufhin einige kritische Bemerkungen schreiben würden.

Wenn ich mich recht entsinne, haben Sie geschäftliche Beziehungen zur Tschechoslowakei. Da möchte ich Sie fragen, ob es Ihnen vielleicht möglich wäre, mir in folgender Sache zu helfen, oder einen Rat zu geben. Ich habe in Wien noch etwa 2000.- Schilling liegen, die ich trotz mehrmaligen Gesuches an die Österr[eichische] NationalbankINationalbank Österreich wegen der Devisenbestimmungen nicht hierher bekommen kann. Falls Sie nun eine Zahlung aus der Tschechoslowakei zu bekommen haben, würde es da vielleicht möglich sein, daß ich Ihnen den Betrag in Wien in Schilling auszahlen lasse und Sie mir dafür die Zahlung des Schuldners in Kč hierher schicken lassen? Oder wissen Sie vielleicht sonst eine Möglichkeit, wie ich zu meinem Geld kommen könnte? Und zwar möglichst im Laufe der nächsten Wochen, da ich das Geld hier dringend benötige.

Mit besten Grüßen

Ihr
R. Carnap

Brief, msl., 1 Seite, RC 115-08-06; Briefkopf: gestempelt Prof. Dr. Rudolf Carnap  /  Prag XVII.  /  N. Motol, Pod Homolkou, msl. Prag, den 1. Jänner 1932.


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