Herman Nohl an Rudolf Carnap, 29. September 1931 September 1931

Lieber Herr Carnap‚

angesichts Ihrer drohenden Portoaufstellung beeile ich mich mit meinem Glückwunsch, um noch die billige österreichische Post zu erwischen. Ich freue mich sehr über Ihre Berufung, die Sie soviel ich weiß mit Ihrem Freunde FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank zusammenführt. Alle Mitteilungen über die Existenz der deutschen Professoren in Prag rühmen immer die angenehme Menschlichkeit der dortigen Kollegen und die Begabung der Studenten. Wann wird man Sie einmal wiedersehen, ich habe manchmal ein richtiges Verlangen danach. FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena sehe ich öfter, RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh lange nicht mehr. Als ich neulich im Schwarzwald war, wäre ich beinahe nach Buchenbach hinuntergestiegen um zu sehen, ob ich dort Frau ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap treffen würde. Leider goß es so, daß nicht daraus wurde.

Mit meinen besten Grüßen bin ich

Ihr immer sehr ergebener
Nohl

Postkarte, msl., RC 029-21-03, Datum laut Poststempel; Vorderseite: msl. Herrn Prof.  /  Dr. Rudolf Carnap  /  Wien XIII/5  /  Stauffergasse 4, gestempelt Prof. Dr. Hermann Nohl  /  Göttingen  /  Baurat-Gerber-Str. 7.


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