\brief{Rudolf Carnap an Hans Reichenbach, 9. September 1931}{September 1931} %Wien, den 9. September 1931. \anrede{Lieber Reichenbach!} \haupttext{Besten Dank für die Zusendung Ihres Aufsatzes über Kausalität\IW{\reichenbachprag}, den ich mit großem Interesse gelesen habe. Gestern habe ich Gelegenheit gefunden, mit Hahn\IN{\hahnhans} über Neuraths\IN{\neurath} ,,Zuschrift``\IW{\neurathzuschrift} und Ihren Brief zu sprechen. Wir sind übereinstimmend der Meinung, daß Ihre heftige Ablehnung der Neurathschen\IN{\neurath} Zuschrift\IW{\neurathzuschrift} nicht gerechtfertigt ist. Die Zuschrift\IW{\neurathzuschrift} ist zwar nicht sehr sorgfältig formuliert, aber vollkommen sachlich, ohne jede Aggressivität oder kränkende Bemerkung. Andrerseits aber sehen wir diese Angelegenheit nicht als so wichtig an, daß wir sie zu einem ernsthaften Differenzpunkt zwischen Ihnen und uns machen möchten. Wir haben deshalb Neurath\IN{\neurath} nahegelegt, auf die Veröffentlichung dieser Zuschrift\IW{\neurathzuschrift} zu verzichten und lieber gelegentlich einen Aufsatz zu bringen, der seine Meinung über diese Fragen in positiver Form darstellt. Neurath\IN{\neurath} hat sich damit einverstanden erklärt. Ich möchte Sie bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß Sie meine Briefe vom 19.\,April und 10.\,Juli noch nicht beantwortet haben. Ich möchte Sie doch bitten, mir nun endlich mitzuteilen, wann Sie insbesondere meinen Psychologieaufsatz\IC{} und Neuraths\IN{\neurath} Soziologie-Aufsatz\IW{\neurathsoziologie} erscheinen lassen wollen. Mit besten Grüßen} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/824967}{HR 013-41-48}; Briefkopf: gestempelt \original{Dr. Rudolf Carnap \,/\, Wien, XIII/5 \,/\,Stauffergasse 4}, msl. \original{Wien, den 9.\,September\,1931}.}