\brief{Rudolf Carnap an Walter Dubislav, 29. Mai 1931}{Mai 1931} %Wien, den 29. Mai 1931. \anrede{Lieber Herr Dubislav!} \haupttext{Zu Ihrer Ernennung meinen herzlichen Glückwunsch! Ihre Sache ist ja sehr schnell und glatt gegangen. Im Februar habe ich noch auf Aufforderung des Ministeriums\II{} ein Gutachten über Ihre Arbeiten abgegeben. Behmann\IN{\behmann} hat mir die endgültige Fassung seiner ,,Richtigstellung``\IW{} geschickt, die ich heute an Reichenbach\IN{\reichenbach} sende. Falls Sie mit dieser Fassung einverstanden sind, kann es dann wohl so veröffentlicht werden, womit dann die langwierige Angelegenheit zur endgültigen Gemütsberuhigung aller Beteiligten glücklich erledigt ist. Besten Dank für Ihren SA über die Grundlagenkrise\IW{}. Mir scheint, daß es Ihnen hier gelungen ist, die Vorzüge und Nachteile der 3 Richtungen objektiv darzustellen. Auch dem was Sie gegen den Logizismus sagen, stimme ich im allgemeinen zu. Nur zu 2 Punkten möchte ich Bedenken äußern. 1.) zu S.\,148 oben: die Implikationsform wird von Russell\IN{\russell} doch nur für einige wenige arithm[etische] Sätze (Existenzsätze) benötigt; die meisten Sätze werden isoliert als Tautologien erwiesen. 2.) zu S.\,152: der Vorwurf des Apriorismus und Quasi-platonischen Mystizismus trifft doch wohl höchstens auf Ramsey\IN{\ramsey} zu, nicht aber auf den Logizismus wie wir ihn vertreten. S.\,150 Mitte ist ein Versehen: anstatt ,,$\sim a \supset b$`` muß es ,,$a \supset \sim b$`` heißen. Mit bestem Gruß} \grussformel{Ihr\\ \blockade{ksl.}} \ebericht{Brief, msl. Dsl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/869932}{RC 028-13-03}; Briefkopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf CArnap \,/\, Wien XIII/5 \,/\, Stauffergasse 4}, msl. \original{Wien, den 29.\,Mai 1931}.}