\brief{Rudolf Carnap an Meiner Verlag, 27. Jänner 1931}{Jänner 1931} %Wien, den 27.Jan.1931. %Verlag Felix \textit{Meiner} %\uline{Leipzig} \haupttext{Der Verleger zweier meiner Schriften, Dr. Wilhelm \uline{Benary}\IN{\benary}, Erfurt, Brühlerstr. 39c, hat die Absicht, seinen Verlag\II{\weltkreis} allmählich aufzulösen. Er hat mich deshalb gebeten, mich nach einem Verleger umzusehn, der bereit wäre, die Restauflagen der beiden Schriften in seinen Verlag zu übernehmen. Ich möchte Sie nun Fragen, ob Sie hierzu bereit wären. Mir selbst wäre es am liebsten, wenn die Schriften in Ihren Verlag\II{\meinerverlag} übergehen würden. Ich habe ja, wie Sie sich entsinnen werden, s.\,Z. auch schon über das MS des Buches\IC{\konstitutionstheorie} mit Ihnen verhandelt; doch schien Ihnen damals die Sache aus wirtschaftlichen Gründen zu schwierig. Jetzt würde es mir bei der nahen Beziehung, die ich durch die Zeitschrift ,,Erkenntnis``\II{\erkenntnis} zu Ihrem Verlage\II{\meinerverlag} habe, als besonders wünschenswert erscheinen, wenn meine beiden Schriften\IC{\konstitutionstheorie} \IC{\scheinprobleme} denselben Verlag wie die Zeitschrift haben würden. Es handelt sich um folgende Schriften: 1) Der logische Aufbau der Welt.\IC{\konstitutionstheorie} 1928. XI u.290\,S. Ladenpreis 10,50, gebd (Ganzleinen) 12,75. 2) Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit.\IC{\scheinprobleme} 1928. 46\,S. 1,80 M. Inbezug auf (1) habe ich auf Grund des Verlagsvertrages folgende Rechte. Da ich den Druck bezahlt habe, erhalte ich von jedem verkauften Ex. die Hälfte des Buchhändlerpreises (gewöhnlich 7,-M, also 3,50 M). Ich habe das Recht, brosch. Ex. zu 3,50, gebd. zu 5,- jederzeit zu beziehen. Entsprechend bei (2): ich erhalte von jedem Ex. 0,70 M, kann zu 1,20 M beziehen. Die Kosten für Vertrieb und Propaganda trägt der Verlag. Im Interesse der Verbreitung insbesondere des Buches (1)\IC{\konstitutionstheorie} habe ich auf ein Honorar (direkt oder indirekt durch höheren Ladenpreis) verzichtet, im Gegenteil, mich bemüht, den Preis recht niedrig anzusetzen. Auch jetzt möchte ich keine weiteren Ansprüche stellen und nur die Aufrechterhaltung der genannten Rechte verlangen, obwohl sich durch den Absatz und die Beachtung, die das Buch gefunden hat, inzwischen herausgestellt hat, daß der Verleger kein Risiko trägt. Die weiteren Bedingungen vereinbaren Sie wohl, falls Sie auf die Sache eingehen wollen, auf Grund direkter Verhandlungen mit Benary\IN{\benary}, der Ihnen auch die genauen Absatzzahlen mitteilen wird. Beiliegend übersende ich Ihnen eine Reihe von Rezensionen. Eine Besprechung\IW{} durch Reichenbach\IN{\reichenbach} liegt bei den Kantstudien\II{\kantstudien}, noch nicht gedruckt. Mehr noch als die Rezensionen haben die vielen Hinweise auf den ,,Aufbau``\IC{\konstitutionstheorie} in Abhandlungen und Büchern gewirkt. Aus den Briefen, die ich über das Buch\IC{\konstitutionstheorie} erhalten habe, darf ich vielleicht den von Driesch\IN{\driesch} (28.\,III.\,29) zitieren: ,,Endlich einmal wieder ein philosophisches Werk, das mehr ist als bedrucktes Papier, eines jener ganz wenigen -- (sind es 2 \% oder noch weniger von allen) -- die man mit wahrem \uline{Gewinn} liest! Haben Sie \uline{recht herzlichen} Dank für Ihre wertvolle Gabe!{}`` \neueseite{} Herr Benary\IN{\benary} bittet mich, Sie gleichzeitig zu fragen, ob Sie vielleicht mit meinen Schriften auch übernehmen möchten: Russell\IN{\russell}, Die Probleme der Philosophie\IW{}. Über Ihren Vorschlag v. 21.\,Jan. (gegenseitiges Inserieren in Schlick-Sammlung\II{\schriftenwisswelt} und Erkenntnis\II{\erkenntnis}), der mir sehr zweckmäßig erscheint, werde ich mit Schlick\IN{\schlick} sprechen und ihn bitten, den Vorschlag bei Springer\II{\springerverlag} zu befürworten. Auf Ihre frühere Frage: ich habe je etwa 5-10 der Verpflichtungsscheine geschickt an: Scholz\IN{\scholzheinrich}-Münster, Kaila\IN{\kaila}-Helsingfors, Tarski\IN{\tarski}-Warschau, Schlick\IN{\schlick}, Dürr\IN{\duerr}-Zürich.} \grussformel{Hochachtungsvoll\\ \blockade{ksl.}} \ebericht{Brief, msl. Dsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/808218}{RC 085-18-02}; Briekopf: gestempelt \original{Prof. Dr. Rudolf Carnap \,/\, Wien XIII/5 \,/\, Stauffergasse 4}, msl. \original{Wien, den 27.\,Jan. 1931 \,/\, Verlag Felix Meiner \,/\, Leipzig}.}