\brief{Hugo Dingler an Rudolf Carnap, 26. Dezember 1930}{Dezember 1930} \anrede{Sehr geehrter Herr Kollege!} \haupttext{Ich begrüße es sehr, daß unser Unternehmen also zustande zu kommen scheint. Ich begrüße es schon aus \blockade{prinzipiellem} Grund. An sich sollte es idealerweise jeder Gelehrte, der in einer \blockade{?} kritisiert wird, gestattet sein, bei Gelegenheit seine Sache zu vertreten. Deshalb habe ich auch, als Ihr Freund Dr. Roh\IN{\rohfranz} am Schluß der Versammlung die Bitte aussprach, Sie einmal zu hören und mitteilte, daß Sie sowieso nach München kämen und \sout{voraussichtlich} sicher bereit wären zu sprechen, die \blockade{?} sogleich sehr begrüßt, und alles Nötige in die Wege geleitet. Was den Zeitpunkt anbetrifft, so haben wir am 8.\,I. Sitzung, die ich, um unser Programm durchzuführen, nicht gern umstoßen möchte. So blicke \blockade{?} ein entsprechend \blockade{?} \blockade{?} Samstag 10.\,I. und Montag 12.\,I. Wenn ich nun von Ihnen bis zum 31.\,XII. nichts weiter höre, nehme ich an, daß der 12. nicht möglich ist, und setze den Vortrag auf den 10. an. Sollte sich Zürich \blockade{?} \blockade{?}, und der 12. möglich werden \blockade{Einfügung??}, wäre ich um möglichst schnelle Mitteilung dankbar, da dann vermieden würde, daß zwei Sitzungen so nahe aufeinander folgen, was auch in Ihrem Interesse wäre. Die Vorlesungen beginnen in München am 8.\,I. wieder. \neueseite{} Was nun den Inhalt Ihres Vortrags betrifft, so handelt es sich in der Diskussion besonders um die Grundlagen Ihrer Anschauung. Unsere Münchner Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, in erster Linie strenge theoretische Philosophie zu treiben, und so interessiert uns vor allem das eigentlich Philosophische. Dieses Thema noch weiter einzuengen würde ich für schädlich halten. Um dieses ging der \blockade{?} Vortrag in der Hauptsache, und auch die Diskussion. Wir nehmen an, daß Sie bei Ihrer Ausführung besonders auch auf Ihr Buch Bezug nehmen werden, das ja wohl z.\,T. als programmatisch für den ,,Wiener Kreis``\II{\schlickzirkel} gelten soll. Ich selbst bin hier in der Winterfrische bis zum Morgen des 31.\,I. Vom 29.\,XII. ab wäre es also empfehlenswert ev[entuell] nötige Mitteilung wieder nach München zu adressieren. Mit besten \blockade{?} Grüßen} \grussformel{Ihr\\ Hugo Dingler} \briefanhang{Leider sind wir als Neugründung noch zu arm, um auf unsere Kosten fremde Gelehrte einzuladen. Jedoch würde es uns möglich sein Ihnen für den Tag, an dem Sie \blockade{?}, ein Tagesgeld von M 20.- zur Verfügung zu stellen als Unkostenzuschuß.} \blockade{ksl. Notiz} \ebericht{Brief, hsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/871217}{HD (Langschriftliche Abschrift RC 115-04-31)}.}