\brief{Rudolf Carnap an Philipp Frank, 23. November 1930}{November 1930} \anrede{Lieber Herr Kollege!} \haupttext{Von Dr. Havelka\IN{\havelka} und dem Ministerium\II{\ministeriumprag} habe ich seit meiner Besprechung anfangs September nichts mehr gehört. Wäre es Ihnen vielleicht möglich, zu erfahren, wie die Sache steht? Herr Dr. Havelka\IN{\havelka} meinte damals, die Frage der Zulage von Kč 6,000.-- werde mit dem Finanzministerium\II{} vielleicht bis Ende Oktober geklärt sein. Und er versprach mir, dann gleich zu schreiben. Herr Prof. Rausch v. T[raubenberg]\IN{\traubenberg} hat mir am 27.\,September geschrieben, er habe am 23.\,Sept. mit Dr. Havelka\IN{\havelka} gesprochen. Wenn er ihn richtig verstanden habe, sei die Zulage schon bewilligt. Am 22.\,Okt. habe ich an Dr. Havelka\IN{\havelka} geschrieben, ihm die Verleihung des Professortitels mitgeteilt und ihn noch einmal gebeten, mich bald zu benachrichtigen, wenn die Entscheidung des Finanzministeriums\II{} getroffen sei. Muß ich wohl fürchten, daß da ernstliche Schwierigkeiten oder irgendwelche Bedenken im Ministerium\II{\ministeriumprag} entstanden sind? Oder handelt es sich nur um eine der üblichen behördlichen Verzögerungen? Die Warschauer Logiker haben mich zu Vorträgen eingeladen. Ich fliege am 26. für eine Woche hinüber. Schlick\IN{\schlick} war jetzt mit Neuraths\IN{\neurath} MS\IW{} im Ganzen einverstanden. Er hat es an Hahn\IN{\hahnhans} übergeben mit der Bitte, zu bewirken, daß N[eurath]\IN{\neurath} es nocheinmal durcharbeitet, einzelne Schärfen mildert, u. dgl. N[eurath]\IN{\neurath} hat das dann in seinem gewohnten 100-km-Tempo getan, und Schlick\IN{\schlick} war überrascht, daß das MS\IW{} schon kurz danach beim Verlag zum Druck einging. Es scheint also, daß die Sache nun eine glückliche Lösung gefunden hat, wenn auch nicht mit restloser Befriedigung auf allen Seiten. Mit besten Grüßen} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \briefanhang{24.\,Nov. Soeben erhalte ich Ihre Karte. Sie müssen RM 15.-- an den Verlag Felix Meiner\II{\meinerverlag}, Leipzig, Kurze Straße 8 einsenden und dabei vermerken, daß Sie Mitglied des Vereins Ernst Mach\II{\machverein}, Wien, sind.} \grussformel{Nochmals herzliche Grüße! R.C.} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/870263}{RC 028-30-05}; Briefkopf: gestempelt \original{Dr. Rudolf Carnap \,/\, Wien XIII/5 \,/\, Stauffergasse 4}, msl. \original{Wien, den 23.\,November 1930}.}