Hier der Durchschlag meines Briefes an MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verleger.
Zur Geschäftsordnung noch folgende Bemerkungen.
Es besteht bei den WienernISchlick-Zirkel, Wiener Kreis doch der Wunsch, daß die Gutachter‚ die einer von uns heranzieht, wenn er sich selbst nicht für kompetent erklärt, in gegenseitigem Einverständnis ausgewählt sein sollen. Eine Veröffentlichung einer Gutachterliste findet nicht statt. Wir sollten uns aber jetzt auf eine Liste von Gutachtern einigen, die wir bei Gelegenheit heranzuziehen gedenken. Die Liste kann dann jederzeit im Einverständnis erweitert werden; d. h. wenn einer von uns beiden einen noch nicht auf der Liste stehenden Gutachter zuziehen will, so soll er zunächst den andern um sein Einverständnis fragen. Daß der endgültige Entscheid und damit die Verantwortung für Annahme oder Ablehnung beim Herausgeber bleibt, soll dabei bestehen bleiben.
Ferner möchten wir, daß festgelegt wird, daß MSe, die von mir als dringend erklärt werden, von Ihnen mit Vorzug behandelt, d. h. in kürzerer Frist, spätestens innerhalb eines Jahres, zur Veröffentlichung gebracht werden. Dabei soll ich das Recht haben, jährlich MSe im Gesamtumfang bis zu 6 Druckbogen als dringend zu erklären.
Eben telephoniert mir NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath, daß Sie sich für Streichung seiner Attacke gegen die metaphysische Ausdeutung der Quantenmechanik ausgesprochen haben. Ich meine, daß wir zwar heute noch nicht die empirischen Konsequenzen, ja nicht einmal die Gestalt der Theorie der Qu[anten] M[echanik] überblicken können, uns trotzdem aber gegen metaph[ysische] Ausdeutungen schon in aller Schärfe wenden dürfen; ich wäre deshalb doch für Beibehaltung dieses Passus. Oder ist Ihnen die Formulierung zu scharf?
Ihrem Vorschlag entsprechend werde ich meine Abmachung nicht mit dem MachvereinIVerein Ernst Mach, sondern mit den Personen abschließen.
Mit herzlichen Grüßen