\brief[Neurath an Carnap, Lienz/Osttirol, 27.~August 1929]% {Otto Neurath an Rudolf Carnap, 27. August 1929}{August 1929}\labelcn{1929-08-27-N-an-C} \anrede{Lieber Carnap!} \haupttext{Wir müssen dafür sorgen, daß möglichst der ganze Wiener Kreis\II{\schlickzirkel} nach Prag kommt.\fnEE{Mitte September 1929 fand in Prag die \textit{Erste Tagung für Erkenntnislehre in den exakten Wissenschaften} statt; vgl. den ausführlichen Bericht in \textit{Erkenntnis} 1, 1930/31, 89--339, bzw. Stadler, \textit{Studien zum Wiener Kreis}, 376--379.} Sollte man nicht eine diesbezügliche Einladung an alle senden? Neumann\IN{\neumann}, Kaufmann\IN{\kaufmannfelix} usw. usw., \neueseite{}\zzz oder hast Du die auf der Liste? Sie sind noch nicht alle Mitglieder des Vereins EM\II{\machverein}.\fnEE{Gemeint ist der \textit{Verein Ernst Mach}.} Ich habe Frank\IN{\frankphilipp} gebeten, keinen zu großen Saal zu nehmen und für mindestens 100 Hörer zu sorgen. Die wird \neueseite{}\zzz er im \glqq gebildeten\grqq\ Prag schon zusammenkriegen. \glqq Echte\grqq\ Teilnehmer wirds wohl nur 20--25 geben. Kühne Träume versteigen sich bis zu 40, wenn die Deutschen gut diszipliniert anrücken. Von uns müssen wenigstens \neueseite{}\zzz die Redner kommen! Das sind 5!\fnE{Für die bei der \textit{1.\,Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften} in Prag gehaltenen Vorträge vgl. den ausführlichen Tagungsbericht in \textit{Erkenntnis} 1, 1930/31, S.\,93--339.} Bitte, bemühe Dich um Massenabsatz für die Brochure\IW{\wissweltauffassung}! \cutcn{NB. Wolf\II{\wolfverlag}\fnE{Gemeint ist der Verlag Artur Wolf bzw. dessen Inhaber.} mäkelt\fnA{\original{mäckelt}} an den 80 g herum. Ich habe zunächst abgelehnt. Wenn es aber wahr ist, daß die Brochure\IW{\wissweltauffassung}, wie WG\IN{}\fnE{Bezug unklar.} behauptet, mehr \neueseite{}\zzz als 4 Bogen wird, oder wenn er sonst mehr Auslagen hat und sehr weint, wird man dann halt 90~g bewilligen nach \glqq harten Verhandlungen\grqq. Ich erbitte Deine Zustimmung. Er muß vernünftigerweise so kalkulieren, daß er mit der hal\neueseite{} ben Auflage seine Kosten deckt! \medskip \begin{tabularx}{\textwidth}{lr} %\hspace{120 pt.}\=\hspace{35 pt.}\=\hspace{120 pt.}\=\kill Druck usw. kostet & 1000 -- 1500 S \\ Honorar & 1000 S \\ & 2500 S \\ \medskip Wir kaufen \\ 1000 St\editor{ück} à 80 gr. & 800 S\\ %& \rule{10mm}{0,3pt} & 1700 S \\ \end{tabularx} \medskip \noindent Fürs Ex\editor{em}pl\editor{ar} wird er im Durchschnitt 1 S 15 bekommen (Viele Ex\editor{em}pl\editor{are} zu 80 g! usw.) 1500 Stück ca. 1700 S. \neueseite{}\zzz Da hat er noch nichts gewonnen, keine Verzinsung, keinen Unternehmergewinn, keine Spesen usw. (soweit sie nicht in 1500 drin sind).} Noch etwas. Ich möchte in der Schlußkorrektur, dort wo wir von den Massen reden, die kritisch sind, irgendwo \neueseite{}\zzz das Wort \glqq sozialistisch\grqq\ einfügen. Es ist komisch, wenn wir es ganz vermeiden, zumal wir von den \glqq Liberalen\grqq\ reden? Bist Du einverstanden, falls Platz ist, wenn wir vom Verlag A. Wolf\II{\wolfverlag} an\neueseite{} kün\-digen Deine und Hahns\IN{\hahnhans} Brochure?\IW{}\fnSE{\labelcn{1931-08-17-Neurath-an-Carnap-Anm.-Gott-KURZ}Hahn, \textit{Überflüssige Wesenheiten}, bzw. der erst posthum publizierten Aufsatz Carnaps, ,,Von Gott und Seele``. Als Vortrag zuerst gehalten im \textit{Verein Ernst Mach} im Juni 1929, riet Hahn von einer Publikation ab, um Carnaps Chancen für eine Professur nicht zu schmälern; vgl. TB~14.\,6.\,1929\diaryref{TB-14-6-1929} und 7.\,9.\,1930.}\fnE{Hahn, \textit{Überflüssige Wesenheiten} sowie der erst posthum publizierten Aufsatz Carnap, ,,Von Gott und Seele''. Als Vortrag gehalten zuerst im Verein Ernst Mach im Juni 1929, riet Hahn Carnap aus politischen Gründen von der Publikation ab (vgl. TB~14.\,6.\,1929\diaryref{TB-14-6-1929} und 7.\,9.\,1939). Den Vortrag hielt Carnap auch noch später, vgl. etwa unten, Brief Nr.~\refcn{Carnap-an-Neurath-1933-12-23}.} Und außerdem zwei Museumsbrochuren\IW{}\IW{}, die bei Wolf\II{\wolfverlag} erscheinen?\fnEE{Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Wien, \textit{Die bunte Welt}; eine zweite entsprechende Publikation konnte nicht eruiert werden.} Er riskiert immerhin allerhand und wir sollten \unsicher{ihn} fördern. Verzeih den elen\neueseite{} den Blei\editor{stift} und die üble Unterlage -- Gute Grüße} \grussformel{Dein\\ON} \ebericht{Brief, hsl., 10 Seiten (kleines Format, auf 2 Bögen), \href{https://doi.org/10.48666/807842}{RC 029-15-01}, Briefkopf: ksl. \original{Lienz, 27.\,8.\,29}; Briefende: \original{Lienz postl.\,/\,Osttirol}.}