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Lieber Herr Carnap!
Inliegend finden Sie sowohl die „interne“ Kritik als auch die „externe“ Anzeige für das Archiv für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie
Was die „interne“ Kritik betrifft, so wäre sie wahrscheinlich ausführlicher und auch klarer ausgefallen, wenn ich nicht schon recht müde wäre, aber immerhin glaube ich, daß sie eine brauchbare Grundlage für unsere mündliche Diskussion bilden wird. Auch der selbstsichere Ton ist zum Teile durch die gebotene Kürze des Ausdrucks zu erklären.
Ich möchte nur noch einige persönliche Bemerkungen an Ihr Vorwort
Aber diese Gesinnung führt leicht dazu Richtungen in der Philosophie, die aus anderen, vielleicht sogar gegensätzlichen Ursprüngen herfließen, Arbeiten, die (motivationsmäßig) aus mystischen Wurzeln erwachsen sind, von vornherein instinktmäßig abzulehnen, obwohl sich gerade in ihnen häufig wichtigste Gedanken in einer nicht allzu schwer abzustreifenden Umkleidung verbergen. Überhaupt muß eine Einfachheit der Erkenntnis als Hauptziel erstrebende Lehre besonders sorgsam darauf bedacht sein, die Vielfalt der Probleme nicht zu übersehen. Eine solche Diese Gefahr liegt besonders dann vor, wenn die Legitimität eines Problems dadurch gewährleistet werden soll, daß es sich in einer bestimmten „Sprache“ formulieren läßt, soferne nicht eine ganz sorgfältige Analyse dieser „Sprache“ gezeigt hat, daß sie theoretisch allumfassend ist. Anderenfalls entsteht ein „semiotischer Dogmatismus“, der prinzipiell nicht weniger abzulehnen ist, als derjenige, gegen den Kant
Ich habe bei den Diskussionen unseres Kreises
Ich freue mich herzlich darauf, Sie wahrscheinlich heute in einer Woche am 28. Juli bei uns zu sehen und bin mit den besten Grüßen
Ihr
Felix Kaufmann
Brief, msl., 2 Seiten, RC 028-25-01 (Dsl. FK 008089-008094); Briefkopf: gestempelt Privatdozent  /  Dr. Felix Kaufmann  /  Wien, XIX., Döblinger Hauptstraße 90, msl. Wien, am 22. Juli 1920.